
«The Circus of Life - A to Z» von Toxic Dreams mit Irene Coticchio in der Episode «A: Abramovic - The Feature Artist Pavilion», Tanzquartier Wien; Foto: Tim Tom
Wien
Wien ist zu nicht unerheblichen Teilen eine schöne Stadt. Ihre bedeutendsten Bauten allerdings bleiben – im Gegensatz zur tourismusfördernden Ringstraßenpracht – unsichtbar. Es handelt sich um immaterielle Wellenbrecher, die nach außen wie innen wirken und tief verankert in den meisten Wiener Köpfen sitzen. «Nur keine Wellen» (heißt: «nur kein Aufsehen, keine Aufregung»), lautet der dazugehörige Wahlspruch, dessen kulturpolitische Auswirkungen auch die Tanzszene der Stadt zu spüren bekommt.
Belächeltes Nachtschattengewächs
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der freie Tanz den genuin hochkulturell gestimmten Kunstfreunden der ehemaligen Kaisermetropole mehr als dreieinhalb Jahrzehnte lang nicht wichtig. Erst Anfang der 1980er-Jahre begann langsam eine lokale Tanzszene zu sprießen. Zunächst als ein von den Logen der Theaterstadt herab belächeltes Nachtschattengewächs, das sich den hedonistischen und permissiven Aufbruch des bis dahin eher düsteren Nachkriegs-Wien zunutze machte. Die Britin Liz King etwa hatte den Zeitgeist früh erfasst und vermochte mit ihrem Tanztheater Wien ab 1982 etwas Bewegung in die Wurstigkeit gegenüber dem freien Tanz zu bringen.
Viel Beachtung gab es dennoch ...
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Tanz Dezember 2017
Rubrik: Serie: Freie Szene, Seite 52
von Helmut Ploebst
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