wem der takt schlägt

Tanz und Musik treten seit Urzeiten im Tandem auf, aber ihr Verhältnis ist keineswegs pure Harmonie. Mal führt der eine, mal die andere, und manchmal haben sie einander auch gar nichts mehr zu sagen

Tanz - Logo

Takt ist eine lebendige Struktur, er pulsiert regelmäßig, so wie die Herzschläge, aber eben nicht völlig gleichförmig. Genauso wenig wie der Rhythmus, der den Takt erst interessant macht, weil er von ihm abweicht. Über den legt sich wiederum die Melodie, großbögig ausgeformt oder kleinteilig, nur als Motiv oder Tonfolgenpartikel erkennbar. Auch sie geht mit den anderen Parametern eine komplexe Beziehung ein, wird erst durch Anpassungen und Abweichungen besonders – zumal sie sich in der Lautstärke und Geschwindigkeit ändern kann, in ihrer Instrumentierung, in der Tonart.



Dieses immer wieder neu und immer wieder unendlich anders verflochtene Gebilde nennen wir Musik. Es langweilt uns auch nicht nach x-fachen Wiederholungen, weil es lebt, live und jetzt. Weil es direkt vor uns von Menschen gespielt wird, die fehlbar sind. Gerade die Abweichungen von der vorgeblichen Norm ziehen uns immer wieder an. Sind sie bewusst und gekonnt ausgeführt, nennen wir sie Interpretation, die mal mehr, mal weniger sinnreich ausfällt.

Echter Orchesterklang

Im Tanz ist das ähnlich. «Live» heißt «lebendig». Wenn Bewegung von Musik untermalt wird, dann gehen beide Ausdrucksformen eine sehr besondere ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz August/September 2013
Rubrik: musik, Seite 96
von Manuel Brug

Weitere Beiträge
Serie Tanz-Moden: Wear Moi

Keine leichte Aufgabe. Schon das Zusammenkommen ist schwierig. Fünf Jahre hat es gedauert, bis ein gemeinsamer Shooting-Termin gefunden ist. Entweder ist Anna Osadcenko auf Tournee, oder sie hat Vorstellungen. Aber auch Elisabeth Miegge-Ridet kann nicht immer. Entdeckt hat die Directrice Artistique von Wear Moi ihr Wunsch-Model im Internet. Ein Foto aus dem...

amsterdam: Jefta van Dinther: «This is concrete»

Das Begehren – eine reine Fantasie, eine immaterielle Idee, die zur körperlichen Qual wird. Die vielleicht lustvollste Form von Folter. Für Jefta van Dinther ist das Begehren eine Kraft, aus der Bewegung und Choreografie entstehen. «This is concrete» heißt seine aufregende Studie zum Verlangen. Aber bis es wirklich «konkret» wird und zur Sache geht, dauert es.

Dar...

es lebe die freiheit

Alain Franco, mit Meg Stuarts Choreografie «Built to Last» entstand eine ziemlich opulente Reflexion über die Musikgeschichte, voll wuchtiger Sinfonien und gespickt mit Zitaten aus dem Œuvre von Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, sogar von Ihnen selbst. Ich sage in dem Stück: Ein Puls ist ein Phänomen.


Was heißt das genau? Ein Puls wird erst zu einem Puls, wenn er...