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Queer hat tausendundeine Bedeutung. Was es bei Dana Pajarillaga damit auf sich hat, erklärt die Tänzerin des Berliner Staatsballetts Claudia Henne

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Auf der deutschen Facebook-Seite kann man schon lange zwischen 60 verschiedenen Geschlechteridentitäten wählen. Das lerne ich im «Queer-Lexikon» des Berliner «Tagesspiegel». Und dass ich dem Gender-Diskurs hoffnungslos hinterherhinke. Denn «queer» (übersetzt: seltsam, komisch, verschroben, eigenartig, sonderbar, verrückt.
..) dient schon lange nicht mehr als Schimpfwort für schwule Männer, sondern als Überbegriff für verschiedene nicht-heterosexuelle Orientierungen und Geschlechter.

Das kleine Adjektiv hat sich in den letzten Jahren zu einem politischen Kampfbegriff entwickelt, der die Abgrenzung von der gesellschaftlichen «Cisgender-Heteronormativität» markiert und die Macht dieser Norm nicht länger hinnehmen will. Es geht um mehr als sexuelle Orientierungen. Es geht um Identitäten, und die können sich – das ist die Message – verändern.

Genau das hat Dana Pajarillaga dazu bewogen, sich auf ihrem Instagram-Account als «queer» vorzustellen. Als eine, die sich nicht «normal» fühlt. Aber was ist «normal», frage ich sie. Das, was als gesellschaftliche Norm gilt: heterosexuell zu sein. Als sie mir dann erzählt, dass sie katholisch erzogen wurde, verstehe ich sie besser. Mann heiraten, ...

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Tanz Juni 2021
Rubrik: Queerness, Seite 18
von Claudia Henne

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