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Benjamin Millepied heißt der neue Direktor des Pariser Opernballetts – nur ein PR-Coup oder auch ein künstlerischer Gewinn?

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Die Luft im Pariser Palais Garnier knisterte förmlich, als Opern-Generalintendant Nicolas Joël und sein designierter Nachfolger Stéphane Lissner den neuen Directeur de la danse vorstellten. Benjamin Millepied übernimmt im Oktober 2014 das Amt von Brigitte Lefèvre. Von den acht gescheiterten Kandidaten war allein Elisabeth Platel erschienen, die Leiterin der Ballettschule der Opéra. Schwer wog vor allem die Abwesenheit Laurent Hilaires.

Der 50-jährige Wunschkandidat der Chefin soll weiter als Maître de ballet für solide Verhältnisse im Trainingsalltag sorgen, während der junge Charmeur aus New York Konzept und Außendarstellung der Kompanie runderneuern darf. Auch wenn Lissner unterstreicht, man führe eine solche Truppe «nur im Team», wird dieses Zusammenspiel kein einfaches Unterfangen.

Bei der Sitzordnung wurde zwischen Lefèvre und Millepied so viel Abstand wie möglich gelegt. Blumige Vorreden wurden geschwungen, schlüssige Gründe für die Entscheidung aber nicht formuliert. Hätte ein profilierter Choreograf mit erwiesener Leitungserfahrung an die Spitze des Balletts berufen werden sollen, wären Maillot, Forsythe, Ratman-sky oder Preljocaj erste Wahl gewesen. Aber die lassen den ...

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Tanz März 2013
Rubrik: kulturpolitik, Seite 20
von Thomas Hahn

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