Tamara Rojo über Forsythe
Für mich ist Billy Forsythe der ultimative Klassiker. Ein wahrer Erbe von Petipa und Balanchine. Sein Verständnis der reinen klassischen Linie, ihrer Wurzeln, Strukturen und ihres Vokabulars sowie dessen, was «klassisch» wirklich bedeutet – all das hat ihm die Freiheit gegeben, die Regeln zu brechen und diese Sprache weiterzutreiben als irgendwer anders. Ich bin aufgewachsen mit einer tiefen Bewunderung für sein Schaffen, sowohl an der Pariser Oper wie für seine eigene Kompanie. Ich habe mir immer gewünscht, eines Tages mit ihm zu arbeiten.
So ging ein Traum in Erfüllung, als er zusagte, eine Uraufführung für das English National Ballet zu choreografieren. Sein «Playlist (Track 1,2)», das wir 2018 herausgebracht haben, ist schon jetzt ein fester Bestandteil unseres Repertoires geworden – und weltweit Inspiration für andere Werke. Die raffiniertesten klassischen Schritte und Mus-ter mit heutiger Popmusik zu kombinieren, die sowohl die Tänzer auf der Bühne wie auch ein junges, ein anderes Publikum verbindet. Das ist gewagt – und schlicht genial!
Bill Forsythe ist zudem ein Renaissance-Mensch, denn seine Kunst sprengt längst den Bühnenrahmen und hat die prestigeträchtigsten ...
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Tanz Dezember 2019
Rubrik: Menschen, Seite 22
von
Kein anderer Künstler vermag es wie Bill auf ebenso sinnliche wie intellektuelle Weise die Erfahrungsräume des Tanzes und der Kunst zusammenzuziehen und zu erweitern. Keiner kann wie er die Schönheit des Klassischen mit den experimentellen Freiheiten des Neuen verschmelzen – und das alles mit einer unglaublich großzügigen und liebevollen Freundschaft verbinden.
A...
Natürlich könnte man sagen, seine Interessen wären ihm schon in die Wiege gelegt worden; der Vater war schließlich Opernsänger, die slowakische Mutter im selben Theater Tänzerin. Andreas Heise, noch zu DDR-Zeiten in Halberstadt geboren, sieht das realistischer. «Ich war schon als kleiner Junge bei Proben dabei und habe vermutlich so ganz unbewusst viel von dem...
Am 1. Februar nächsten Jahres wird er zum letzten Mal verliehen, der mit 5000 Euro dotierte «Leipziger Bewegungskunstpreis». Weiterhin aber gibt es den «Sächsischen Tanzpreis». Gewonnen -haben ihn diesmal der Stepp-Virtuose -Sebastian Weber für «Cowboys» sowie, als «Ursula-Cain-Förderpreis» deklariert, Wagner Moreira für «I Play D(e)ad». Die Verleihung fand in der...