Tamara Rojo über Forsythe
Für mich ist Billy Forsythe der ultimative Klassiker. Ein wahrer Erbe von Petipa und Balanchine. Sein Verständnis der reinen klassischen Linie, ihrer Wurzeln, Strukturen und ihres Vokabulars sowie dessen, was «klassisch» wirklich bedeutet – all das hat ihm die Freiheit gegeben, die Regeln zu brechen und diese Sprache weiterzutreiben als irgendwer anders. Ich bin aufgewachsen mit einer tiefen Bewunderung für sein Schaffen, sowohl an der Pariser Oper wie für seine eigene Kompanie. Ich habe mir immer gewünscht, eines Tages mit ihm zu arbeiten.
So ging ein Traum in Erfüllung, als er zusagte, eine Uraufführung für das English National Ballet zu choreografieren. Sein «Playlist (Track 1,2)», das wir 2018 herausgebracht haben, ist schon jetzt ein fester Bestandteil unseres Repertoires geworden – und weltweit Inspiration für andere Werke. Die raffiniertesten klassischen Schritte und Mus-ter mit heutiger Popmusik zu kombinieren, die sowohl die Tänzer auf der Bühne wie auch ein junges, ein anderes Publikum verbindet. Das ist gewagt – und schlicht genial!
Bill Forsythe ist zudem ein Renaissance-Mensch, denn seine Kunst sprengt längst den Bühnenrahmen und hat die prestigeträchtigsten ...
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Tanz Dezember 2019
Rubrik: Menschen, Seite 22
von
Ein kleiner, schutzbedürftiger Säugling, klingelnde Telefone, außerirdisches Leben und so banale Dinge wie das Aufwischen des Bodens – man kennt sie schon, diese wiederkehrenden, aber immer wieder überraschenden Elemente im Werk des katalanischen Choreografen Marcos Morau. Mit seiner Kompanie La Veronal in Barcelona beheimatet, kreiert Morau auch für internationale...
Entdeckung: Bauhaus Ballet
Die üblichen Stehaufmännchen finden sich nicht in dem Buch. Auch sind es im «Bauhaus Ballet» erst einmal ein paar Tänzerinnen, die sich in Positur stellen. Aber ihre Röcke, ganz offensichtlich vom «Triadischen Ballett» eines Oskar Schlemmer inspiriert, lassen sich auf verblüffende Weise drehen. «Twist!», «Turn!», «Twirl!», «Whirl!» heißt...
Für den Gestrandeten ist die Insel, sollte man meinen, ein herrschaftsfreier Raum. Hier lassen sich Hierarchien schwerlich aufrechterhalten, weil um des Überlebens willen jeder, egal welchen Standes, auf die Hilfe des anderen angewiesen ist. Zumindest nominell aber müssen die gesellschaftlich diktierten Abstände gewahrt werden, wie berühmte literarische Beispiele...