St. Gallen

beate vollack «roméo et juliette»

Die Bühne des Theaters St. Gallen gleicht dem Schaufenster eines Blumenladens vor dem Valentinstag: Rund um den Bühnenrand reiht sich Herz an Herz. Oben in der Mitte hängt das größte – zerbrochen. Hier wird «Roméo et Juliette» gegeben, nicht mit der üblichen Ballettmusik, sondern zur Dramatischen Sinfonie von Hector Berlioz. Beate Vollack, die neue Tanzchefin in St. Gallen, hat für ihre Inszenierung der berühmtesten Liebestragödie der Welt ganz bewusst diese Musik aus der Romantik gewählt. Berlioz geht recht frei mit Shakespeares Vorlage um, so auch Vollack.

Die Katastrophe bleibt dieselbe, obwohl das Tragische hier noch verschärft wird. Roméo sieht Juliette aus ihrem todesähnlichen Schlaf erwachen, beide begegnen sich ein letztes Mal, bevor er stirbt.

Ein Paar sind sie, von Anfang an. Zusammengeführt von der Liebe höchstpersönlich, getrennt vom Tod, ebenfalls persönlich, und von selbigem auch wieder vereint. Die Figur der Liebe gibt die brasilianische Altistin Kismara Pessatti, den Tod der Tenor Derek Taylor. Während die Capulets und die Montagues vom Chor des Theaters St. Gallen gespielt werden, was Beate Vollack so raffiniert strukturiert, dass die Tänzer wie beiläufig dem ...

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Tanz März 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 52
von Lilo Weber

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