Spotlight: Miquel Martínez Pedro
Die Mauer aus 1500 Mehlsäcken, gestapelt bis unter die Decke, macht die Bühne zu einem düsteren Ort. Hier schuften zwölf Lehrjungen für den Mühlenmeister, in Wahrheit ein schwarzer Magier. Als der Waisenjunge Krabat zu ihnen stößt, kommt nicht nur Dynamik in die unheimliche Szenerie. Die Atmosphäre in Demis Volpis Erfolgsstück «Krabat» (uraufgeführt 2013 beim Stuttgarter Ballett, tanz 5/13) scheint sich im Düsseldorfer Opernhaus aufzuhellen – und das liegt nicht nur an Miguel Martínez Pedros cremefarbenem Outfit.
Der dunkle Lockenkopf zieht durch seine unaufdringliche Präsenz die Aufmerksamkeit auf sich. Erst 20 Jahre jung, war das Ensemblemitglied des Ballett am Rhein sogar 2022 für den Theaterpreis «Der Faust» nominiert.
Der Spanier ist kein Danseur noble. In Demis Volpis frühem Handlungsballett «Krabat» überzeugt der kraftvolle Tänzer durchaus technisch, aber mehr noch durch seinen künstlerischen Ausdruck. Er strahlt wie ein Kind, als sein Krabat zum ersten Mal das schillernde Rabengefieder trägt, erweist sich als sprungstark und agil in seinen Soli. Choreografische Details tanzt er fein ziseliert aus. Und dann, als er die blonde Kantorka erblickt, verwandelt sich der rustikale ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz 1 2023
Rubrik: Side step, Seite 21
von Bettina Trouwborst
Franz Schuberts «Winterreise» ist eine Wanderung zur Selbsterkenntnis. Hans Zender lässt in seiner Orchesterfassung die Melodien bersten im Lebenssturm. Diese angeraute Seelenmusik, gespannt zwischen die harschen Klangflächen der Bielefelder Philharmoniker unter Gregor Rot und den eher weichen Ton von Tenor Christopher Diffey, ist die ideale Grundlage für Gregor...
«Ich habe Frankfurt vermisst und freue mich, dorthin zurückzukommen!», fällt Ioannis Mandafounis gleich zu Beginn unseres Gesprächs mit der Tür ins Haus. Für das Telefoninterview erreiche ich ihn in Nordschweden, wo er mit der Company Norrdans eine Wiederaufnahme probt. «One One One» ist ein Stück, in dem sich jeweils ein*e Zuschauer*in und ein*e Tänzer*in...
Wie zerbrechlich ist der Mensch? Schmerz und Leid neigt der Körper zu vergraben und zu vergessen. Nach diesen Verstecken sucht Sarah Brahim, ausgebildet an der London Contemporary Dance School. Mit «Who We Are Out of the Dark» erforscht sie das biologische und emotionale Innenleben des Körpers, angeregt durch die relativ neue Theorie der Epigenetik. Sie besagt,...