Silvana Schröder «Corpus»

gera

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Kein einfaches Thema, auch wenn der Titel das Gegenteil signalisiert. «Corpus» nennt Silvana Schröder ihr Ballett in einem Akt, zu dem sie sich u. a. durch einen Besuch der Ausstellung «Körperwelten» inspirieren ließ. Indes, es ist nicht das Anatomische allein, das sie in diesem Zusammenhang interessiert, auch wenn sich erst einmal etwas herzförmig Geformtes auf die Bühne senkt – feingeädert und zugleich faszinierend vieldeutig entworfen von der Bühnen- und Kostümbildnerin Verena Hemmerlein.

Nein, es ist das Leben selbst, das hier nach einem Leib verlangt, und Anderson Patrick Nascimento de Lima stellt den seinen zur Verfügung. Embryonal gekrümmt, windet er sich lange Zeit am Boden, nach Luft schnappend wie ein Fisch, während in der Ferne der Gesang der Buckelwale noch die Ursprünge der Menschwerdung ahnen lässt.

Erst als hörbar ein Herz zu schlagen beginnt, kommt er langsam auf die Beine, und vornehmlich zu Musik des chinesischen Filmkomponisten Frankie Chan schafft Silvana Schröder in der Folge zunächst die Voraussetzungen nicht nur seines Seins. Der Mensch ist bekanntlich ein soziales Wesen. Atmung, Blutkreislauf, jeder Sinnenreiz sieht sich folgerichtig verkörpert in ...

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Tanz März 2022
Rubrik: Kalender, Seite 41
von Hartmut Regitz

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