Second Life
Es gibt ein zweites Leben neben dem ersten. Undercover. Als Schläfer. In Träumen. In Spielen. In den einst «Multiple User Dungeons» genannten elekronischen Welten spielen per Computer der Steuerbuchhalter, die Hotelfachfrau, der Teilzeittaxifahrer und sechs Millionen andere in Deutschland gemeinsam mit den restlichen Träumern dieser Welt, die sie gar nicht kennen. Als Avatare, als Spielfiguren verkleidet, tanzen sie mit übermenschlichen Kräften durch wilde Fantasiewelten. Unsterblich und ausdauernd wie kein biologisches Wesen.
Sie spielen Eroberungen oder gleich den Krieg, sie spielen Strategen oder gleich die Simulation der Weltherrschaft. Sie spielen nicht mit der Macht sondern die Macht selbst – aus einem tiefen Gefühl eigener Machtlosigkeit. Alle Welt weiß: Sie lassen mehr Geld in den Weiten des Datenraums, als in DVD-Mietbuden, Kinos und Theatern zusammen.
Ökonomisch gesehen findet ihr zweites Leben in einem Schwellenland statt, in Schlummerland, Schlaraffenland, Second Life, SL abgekürzt. Hinter dieser Variante eines digitalen Spielplatzes steckt das amerikanische Unternehmen LindenLab. Es erlebt zur Zeit mindestens dasselbe Wachstum wie reale Schwellenländer auch, Indien, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Dies sei «die choreografische Untersuchung einer Ästhetik der Gemeinschaft». Steht so im Programm von Reportable Portraits. Will sagen: die Gemeinschaft sei ästhetisch, weil sie sich durch ihre gemeinsame Bewegung eine Ordnung und Struktur bestimmt. Ist das schon choreografisch? Oder noch faschistisch? Augen zu. In fünf Akten, getrennt durch sehr schöne, stille,...
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff entwarf schon vor zwanzig Jahren, damals als Stadtdirektor in Neuss, ein architektonisches Entwicklungskonzept für die Kleinstadt am Rhein. Der Volksmund sprach von «Big Brocky». Die Pläne wurden kleingedacht, bis wenig von ihnen übrig blieb. Jüngst sah der NRW-Kulturstaatssekretär wieder nach den Sternen. Ein Giga-Ballett für die...
1994 verursachte Bill T. Jones mit «Still/Here» einigen Aufruhr. Die amerikanische Kritikerin Arlene Croce weigerte sich, das Werk zu rezensieren – es handelte nicht nur von AIDS; es grundierte seine Tänze auch mit den Aussagen todkranker HIV-Positiver. Jetzt hat Susanne Linke den Titel von Jones’ Stück ironisch variiert. «Still hier! It’s Wonderful», in sechs...