schwarz auf weiß
Dieser Mann ist ganz in Weiß gekleidet, mit schwarzer Farbe bekleckert und tanzt in einer schwarz bespritzten white box. Rachid Ouramdane heißt er, Tänzer, Choreograf und Model für das «Performance Painting #2» des bildenden Künstlers Nicolas Floc’h. Am Anfang steht noch ein makelloser Ouramdane im schneeweißen Raum. Dann tropft schwarze Farbe von der Decke auf seine Schultern. Das stört. Er reagiert. Wenn er Kopf, Arme und Oberkörper bewegt, spritzt die Farbe.
Die Bewegung seines Körpers erzeugt das Gemälde – wie jedes traditionelle Gemälde auch nur durch Körper-bewegung entstehen kann. Dieses per Video dokumentierte Action-Painting steht im Pariser Centre Pompidou und seiner Ausstellung «Danser sa vie» genau vis-à-vis von Jackson Pollock, dem Ur-Meister des Action-Painting. Der bearbeitet hier ininstinktiven, auch nervösen Gesten seine Leinwand. Nein, Pollock war kein Tänzer. Dafür ist es etwas weiter rechts im Ausstellungsraum die legendäre Trisha Brown. In «This Is a Draw» betanzt sie selbstbewusst mit Händen und Füßen ein weißes Blatt. Ganz sicher nicht als Model wie in «Anthropométrie de l’époque bleue», in der einst Yves Klein einen nackten weiblichen Körper als Pinsel ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: bewegung, Seite 4
von Elena Basteri
Was für eine Story: Der Vorortmacker, Karussellausrufer und Damenschwarm Liliom reißt einen «Dienstmädchenkäfer» auf und verdirbt es sich prompt mit seiner Chefin und Bettgefährtin, der schönen Frau Muskat. Klar, dass er auf der Straße landet – fortan hat er aber auch noch dieses Mädel am Hals, auf dessen unbeholfene Zuneigung er keine Antwort findet. Bald ist...
Als Choreograf sind Sie Urheber im Sinn des deutschen Urheberrechts. Das gilt unabhängig davon, ob Sie im Auftrag eines anderen eine Choreografie erarbeiten oder diese Choreo-grafie direkt mit ihrer eigenen Kompanie zur Aufführung bringen. Anders als etwa in den USA gibt es bei uns nicht den Grundsatz, dass ein Urheber, der ein Werk im Auftrag eines anderen...
Das sind die Zuschauer von morgen. Sie wirken wie heute geboren. Das Publikum sitzt auf Kissen, auf dem Schoß der Mama oder liegt bäuchlings, den Kopf wie eine runde, flaumige Antenne in die Höhe gereckt. Volle Aufmerksamkeit. Für eine Nischenkunst? Nein, es ist die Einsteigerkunst schlechthin. Die Erwachsenen vorn auf der Bühne lassen allerlei passieren, ruhig...