Revelations
«What if Women Ruled the World?» heißt das interaktive partizipatorische Projekt, das Judy Chicago, US-amerikanische Pionierin der Feministischen Kunst, zusammen mit der russischen Künstlerin und Aktivistin Nadya Tolokonnikova, Gründungsmitglied von Pussy Riot, 2020 ins Leben gerufen hat. Das Titel-Banner bildet den Endpunkt der Ausstellung «Revelations», die mit Beginn der diesjährigen «Ruhrfestspiele» in der Kunsthalle Recklinghausen unter großem Publikumsandrang eröffnet wurde.
Judy Chicagos wohl bekanntestes Werk «The Dinner Party» (1974 – 1979), nunmehr im Brooklyn Museum beheimatet, war 1987 in Frankfurt/Main ausgestellt worden: eine dreieckige Tafel mit 39 Gedecken – handbemalte Porzellanteller, Keramikbesteck und Kelche. Von Sappho über Artemisia Gentileschi bis Georgia O‘Keeffe ist jeder Platz einer bedeutenden Frau gewidmet, weitere 999, deren Namen auf Kacheln verzeichnet sind, gesellen sich hinzu. Vorausgegangen war der Frankfurter Ausstellung ein «Fest der 1000 Frauen», von der Tanzpädagogin Dagmar von Garnier in der frisch renovierten Alten Oper organisiert: Die Feiernden fanden sich aus ganz Europa zusammen, um «The Dinner Party» zu verkörpern.
Nun widmet sich ...
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Tanz Juli 2025
Rubrik: Bewegung, Seite 4
von Gabriele Klein
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