Parkett International: Italien

Der italienische Tanz will seine Strukturen modernisieren. Nur leider lässt sich dabei wenig Strategie erkennen

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«Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert.» Diesen Satz sagt Tancredi in Giuseppe Tomasi di Lampedusas berühmtem Roman «Der Leopard». Trotz des in letzter Zeit entfalteten breiteren Engagements für die Künste und einiger von Kulturminister Dario Franceschini erwirkter Neueröffnungen scheinen gewisse von der Politik getroffene Maßnahmen zur Lösung des Problems der kränkelnden Tanzlandschaft Tancredis Worte zu bestätigen. Bedauerlicherweise.

Leidet der italienische Tanz also unter dem «Leopard»-Syndrom?

Nach den Anhörungen Roberto Bolles und anderer wichtiger Repräsentant*innen der Tanzsparte vor dem Kulturausschuss des italienischen Parlaments, der mit der Ausformulierung der neuen Gesetzesvorlage für die Darstellenden Künste befasst ist, richtete Franceschini im vergangenen April einen permanenten Runden Tisch des Tanzes ein. Dieser wiederum hat den Auftrag, Eingaben beziehungsweise Vorschläge für die Gesetzgebung auszuarbeiten. Das ist durchaus etwas Neues. Doch die beständig anwachsende Zahl der überaus seltsam zusammengewürfelten Teilnehmerschaft lässt befürchten, dass es an einer echten Strategie mangelt, die kulturellen ...

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Tanz Jahrbuch 2022
Rubrik: Die Saison 2021/22, Seite 154
von Silvia Poletti

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