
Benjamin Pech; Foto: Robyn Orlin
Paris: «Oh Louis...»
Ludwig XIV. (1638 – 1715) genießt den Ruf, als «Sonnenkönig» ein Freund der Künste gewesen zu sein. Wenn einer dem Tanz so huldigt wie der Superstar der Bourbonen, dann kann er kein schlechter Mensch gewesen sein. Meinen die Franzosen bis heute. Robyn Orlin mahnt sie, nicht zu vergessen, dass gerade dieser Louis, dem wir die Kodifizierung der Ballettkunst verdanken, auch den «Code Noir» verabschiedet hat, Frankreichs Sklavengesetz. Nebenbei führte er Kriege und ließ Juden wie Protestanten verfolgen.
Augenzwinkernd fragt Orlin: Wo bitte werden heute die am Hof von Versailles kodifizierten Ballett-Positionen am prunkvollsten zele-briert? Natürlich im Palais Garnier, im Herzen von Paris, nicht von ungefähr unter den goldenen Lettern «Académie Nationale de Musique». Gegründet wurde sie 1669 als Académie Royale- de Musique, acht Jahre nach der Académie Royale de Danse. Liegt es womöglich an der absolutistischen Kodifizierung von Ballett und Sklaverei, dass das Ensemble des Ballet de l’Opéra National de Paris noch immer durchweg hellhäutig besetzt ist?
Diese Frau kann Fragen stellen … Von Südafrika, woher Robyn Orlin stammt, oder auch von Berlin aus, wo sie lebt, besitzt sie einen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Februar 2018
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 46
von Thomas Hahn
Dass Ernährung für die körperliche und geistige Fitness von Tänzern eine zentrale Rolle spielt, ist nichts Außergewöhnliches. Dass sich eine Schulleiterin mit eiserner Konsequenz für die makrobiotische Ernährung ihrer Eleven einsetzt, hingegen schon. In Brüssel sorgt Anne Teresa De Keersmaeker, die Gründerin der Performing Arts Research and Training Studios – kurz...
Clément Layes hat Tanz studiert, dazu Philosophie, und eine Zirkusschule hat er auch besucht (tanz 4/16). Natürlich kombiniert so einer das Virtuose mit dem Konzeptuellen, damit etwas spielerisch Neues entsteht. Deshalb füllen sich die Sophiensäle in Berlin bis auf den letzten Platz, obwohl der Titel seiner jüngsten Premiere deutlich warnt vor der ewigen Wiederkehr...
In jeder ordentlichen Bar gibt es eine Barre. Sie sieht aus wie im Ballettsaal: eine an der Theke befestigte Querstange. Barre und Bar, die eine hat tatsächlich mit der anderen zu tun. Die Bar ist die Stütze für Trinker, von ihnen gern auch als Stützpunkt bezeichnet. Ebenso stützt die Barre den Tänzer. Und so sieht man auf dieser Bühne eine Bar im Western-Saloon...