ohad naharin

Der Titel seines neuen Stücks «Last Work» führt in die Irre. Der Choreograf und langjährige Leiter der Batsheva Dance Company hat noch jede Menge vor

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Ein aufrechter, dunkler Strich mit leuchtend blauen Augen bewegt sich lässig im Zwielicht des Cafés in Israels größtem Tanzzentrum auf seine Gesprächspartnerin zu, entblößt lächelnd weißblitzende Zahnreihen. Ohad Naharin begegnet den Menschen längst schon herzlich und zugewandt, hat sein einstmals ziemlich arrogantes Auftreten mit den Jahren der Reife völlig abgelegt.

Im lichten, großzügig angelegten Suzanne Dellal Centre, gelegen in Tel Avivs zur putzigen Puppenstube gentrifiziertem ältestem Stadtteil Neve Tzedek, bespielt die Batsheva Dance Company drei Säle sowie eine kleine Bühne mit 380 Plätzen. An diesem Abend steht Naharins neues Stück mit dem irreführenden Titel «Last Work» auf dem Programm. Irreführend deshalb, weil er mit seinem Tänzer-Latein natürlich längst noch nicht am Ende und gerade dabei ist, die noch fehlenden 40 Millionen Dollar für ein eigenes Haus aufzutreiben, wofür ihm die Stadt im armen Süden Tel Avivs ein Grundstück zur Verfügung stellt. Die Pläne des namhaften britischen Architekten David Adjaye – das Domizil soll endlich auch die ersehnte große Bühne mit 500 Plätzen beherbergen – hat er dafür bereits in der Tasche.

Der Image-Retter
Ohad Naharin gilt nicht ...

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Tanz Juli 2015
Rubrik: menschen, Seite 18
von Eva-Elisabeth Fischer

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