Melissa King «A Chorus Line»
Am Anfang sind sie nur eine Nummer und träumen davon, sich eine Rolle in einem neuen Broadway-Stück zu ertanzen. Junge und nicht mehr ganz so junge, auf jeden Fall engagierte und ehrgeizige, mitunter auch verzweifelte («Verdammt, ich brauch den Job, ich hoff, ich krieg den Job») Tänzerinnen und Tänzer. Und damit ist auch der Zuschauer gleich mittendrin in der Handlung, als Zaungast des knallharten Ausleseprozesses im Musical-Business. Alle Kandidat*innen haben verschiedene Hintergründe, manche träumten schon mit drei oder vier Jahren von der großen Bühne, andere erst mit 16.
Wurden häuslich gefördert. Oder eben nicht.
Mit jeder persönlichen Vorstellung, jeder Story über ihr Verhältnis zum Tanz, verschwinden die Nummern und werden zu Namen: zu Al, zu Bene, zu Sheila oder zu Maggie. Herzzerreißend dabei die Geschichte von Paul (Kevin Reichmann), der schon in jungen Jahren als Drag Queen überleben musste, «den Absprung» geschafft hat und nun auf seinen Durchbruch hofft. Als er sich verletzt, leidet das ganze Publikum mit. Auch die persönlichen Geschichten zählen bei der Audition, neben perfekten Schritten und Bewegungen. Will Regisseur Zach (sehr überzeugend dargestellt von Arne ...
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Tanz August/September 2024
Rubrik: Kalender, Seite 32
von Torsten Kutschke
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