Martin Landzettel
Warum sollte sich ein Tänzer für Stimmphysiologie interessieren? Als unsere Vorfahren im Zeitalter der Brachiatoren, der Armhabenden, an Land kamen, bildete sich ein Ventil im Atemtrakt, das die Luft am Ein- oder Ausströmen hindert und hilft, einen Kräftepulk zu entwickeln für das, was man äußerlich tut, etwa das Abstoßen oder das Heranziehen mit den Armen. Etwas schließt sich und führt zu Stabilität: der Kehlkopf. Später wurde er zum Phonationsorgan.
Alles, was im Körper passiert an Kraftausübung, wird qualitativ beeinflusst durch das Atemventil. Läuft etwas falsch auf stimmlicher Ebene, leidet nicht nur die Stimme, sondern das gesamte Kräfte- und Bewegungs-Repertoire.
Der Kehlkopf ist der Schlüssel? Man lernt, mit einem Organ umzugehen, das mit dem gesamten Körper im Zusammenhang steht über unzählige Muskelketten und neurologische Systemeinheiten. Der Kehlkopf reagiert, wenn wir einen Schritt tun, die Faust ballen, das Gesicht verziehen etc. Jeder Tänzer lernt, dass Atmung eine Rolle spielt. Aber das Ventil auch. Jemand macht eine Bewegung mit hochgezogenem Kehlkopf ...
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