Akram Khan
Akram Khan ist dieses Jahr dran mit Blümchenpoesie. Immer zum 29. April, wenn die UNESCO zu Jean-Georges Noverres Geburtstag den Tag des Tanzes ausruft, bittet der große Vorsitzende des Internationalen Tanzkomitees des Internationalen Theaterinsitituts, Alkis Raftis, um eine besinnliche Botschaft. Es sah so aus, als sei der Grieche in der Klemme.
Niemand wollte ihm etwas ins Posiealbum schreiben, weshalb er vorsichtshalber eine eigene Botschaft in schlechtes Englisch stanzte: «Liegt die Zukunft des Tanzes bei denjenigen, die nicht tanzen, die nicht tanzen können oder denken, es nie zu lernen», dann müssten solche Menschen unweigerlich «Vorurteile hegen und zur Diskriminierung des Tanzes» neigen, was die UNESCO sofort auf den Plan rufen muss. Besonders betroffen vom Nichttanzen seien zudem geistig und körperlich Behinderte. Raftis folgert, hier könnten tausende Tanzlehrer helfen, wenn nur die Gesundheitsministerien mit ihrem höheren Budget, als die Kultur es hat, endlich verstünden, wie hilfreich Tanz ist. Da wurde es selbst Akram Khan etwas mulmig, und er begann zu dichten: «Dieser sehr besondere Tag ist jener einen Sprache gewidmet, die jeder in der Welt sprechen kann, die ...
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