Mario Schröder «van Gogh» in Leipzig
Wieder im Leipzig am 20. Juni; www.oper-leipzig.de
Wer 2010 Mario Schröders Leipziger Einstandspremiere «Chaplin» gesehen hat und jetzt seines «Van Gogh» ansichtig wird, stellt fest: Dieser Choreograf hat einen steilen Aufstieg hingelegt und ein wunderbares Ensemble geformt. Unter seinen Fittichen sind die Tänzer enorm gereift und können sogar etwas derart Vermessenes wagen, wie eine Biografie Vincent van Goghs auf die Bühne des Opernhauses zu bringen.
Für Anziehung zwischen Malerei und Tanz sorgt eine historische Wahlverwandtschaft.
«Ut Pictura» – «wie das Bild» sollte jede Ballettszene komponiert sein, so verfügten es die Tanzreformer des 18. Jahrhunderts. Umgekehrt überliefert jedes Gemälde die Spur einer Schöpferhand, dokumentiert den Farbentanz eines Pinsels. Kaum verwunderlich, dass sich Choreografen dafür immer wieder interessieren: Nach «Frida Kahlo» (Johann Kresnik, zuletzt Annabelle Lopez Ochoa beim English National Ballet), «Caravaggio» (Mauro Bigonzetti), «Pablo» und «Edvard» (Picasso resp. Munch, beide von Marcos Morau in Szene gesetzt, den Spanier hat Lode Devos soeben in Cottbus neuerlich porträtiert) nun also «Van Gogh» – dessen einzigartig strudelnden, strömenden, kraftvollen Phantasmagorien eine Theaterspiegelung ...
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Tanz März 2017
Rubrik: Kalender, Seite 42
von Dorion Weickmann
Seit 1977 gibt es im Fernsehen eine Rateshow, die sich «Ich trage einen großen Namen» nennt. Wie Marius Stravinsky, der den neuesten Abend des Staatsballetts Berlin dirigiert, wären Sie dafür sicher ein geradezu idealer Kandidat. Sicher fragt Sie jeder: Sind Sie etwa der Enkel von Sergei? Ja, jeder fragt das. Tatsächlich bin ich vom Fernsehen bereits kontaktiert...
Ausstellung
Depot Erbe
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weitergereicht, welche nicht? Wer sortiert, was künftig zu sehen sein wird und was nicht? Was leicht ersetzbar wäre, kann auf jeden Fall schon mal weg. Oder nicht? Auf dem Bühnenboden zur Choreografie «9000 Steps» von Joanne Leighton (Foto) wurden 2016 zwei Tonnen Salz...
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