Liebestöter

Mit seiner jüngsten Produktion «Liebestod» wollte das Künstlerduo deufert&plischke missglückten Liebesgeschichten nachspüren. Was auf der Probe charmant wirkte, ging bei der Premiere gründlich daneben.

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«He did what he did. I did what I did. I am such an idiot! I picked a fight. For no reason. For nothing», hallt es durch den Festsaal der Berliner Sophiensæle. «Liebestod» heißt das neueste, hier vergleichsweise klassisch einquartierte Stück von Kattrin Deufert und Thomas Plischke, kurz deufert&plischke. Für seine partizipativen, mehrere Tageszeiten und ganze Theatergebäude umspannenden Formate funktioniert das Berliner Künstlerduo auch gerne mal Bühnen- zu Schlafräumen um.

Für die Uraufführung von «Liebestod» beim Berliner Festival «Tanz im August» hat es nun aus besagtem Festsaal die Tribüne verbannt und das Publikum dreiseitig auf niedrigen Podesten nah ums Tanzgeschehen drapiert. Ein munterer Selbstreflexionseffekt stellte sich während der angekündigten achtzig und tatsächlich verbleibenden sechzig Minuten allerdings nicht ein. Lieber mochte man die Augen schließen und in die ausliegenden Sitzkissen versinken. 

Dabei fing doch alles so gut an. Menschen von 15 bis 96 Jahren unterschiedlichsten Geschlechts sowie diverser kultureller und sozialer Herkunft vertrauten deufert&plischke während insgesamt zehn Workshops in Berlin und Dresden ihre geheimsten «Love-Fuck-Ups» an – ...

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Tanz Oktober 2019
Rubrik: Produktionen, Seite 12
von Christine Matschke

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