Heimatlos
Theaterzelte sind nicht einfach zu bespielen, aber als Ausweichquartiere sind sie durchaus tauglich. Und eine Bühne wie das Theater Vorpommern ist mit seinen Spielorten Greifswald, Stralsund und Putbus ohnehin widrige Umstände gewöhnt, also kann ja wohl auch ein Zelt herhalten, während das Theater Greifswald, ein 1915 eröffneter, klassizistischer Bau, vier, fünf Jahre lang saniert wird. Dachte sich jedenfalls Intendant Ralf Dörnen – Choreograf, Ballettchef und inzwischen Leiter des ganzen Mehrspartenhauses.
Allein: Die geplante Spielstätte wird nicht aufgebaut werden.
Die Stadt Greifswald unter Bürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) hat sich entschieden, die hohen Energiekosten im nur schwer dämmbaren Zelt nicht schultern zu wollen, weswegen der Theaterort ganz wegfallen wird. Was auch Beeinträchtigungen für den gesamten Theaterbetrieb zur Folge hat: Ausschließlich in Stralsund (mit 59 117 Einwohner*innen) und Putbus (4499 Einwohner*innen) zu spielen, lohnt nicht, so ist Greifswald mit seinen knapp 60 000 Einwohner*innen unverzichtbar für die dezentral organisierte Bühne.
Es gibt einen Präzedenzfall für solch eine Situation, vor rund zehn Jahren, ein paar 100 Kilometer westlich: ...
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Tanz Februar 2023
Rubrik: Side step, Seite 21
von Falk Schreiber
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