Heimatlos
Rudol’f Chametovič Nuriev, so lautet sein Name in wissenschaftlicher Transliteration, ist ein Inbegriff der Heimatlosigkeit. Sie beginnt beim Namen. Im Tatarischen, der Sprache seiner Eltern, fand er nie Verwendung: Рудольф Мөхәммәт улы Нуриев oder Rudolf Xämät ulı Nuriev. Wobei noch immer ungeklärt ist, welchem Alphabet der Vorrang gebührt, dem kyrillischen oder dem lateinischen. Als wäre das nicht verwirrend genug, sind in China sogar die arabischen Schriftzeichen bis heute gebräuchlich.
Wo immer Rudolf Nurejew, ein Prototyp des Migranten, auch hinkommen sollte, war es für seine Gastgeber selbstverständlich, den Namen zu transkribieren. Wenn sich die französische Schreibweise Noureev amtlich durchgesetzt hat, dann lag das zunächst an den Behörden, die ihm 1961 das erste Visum für Paris ausstellten, später auch am Fürstentum Monaco, dem er den ersten «Titre de voyage» verdankte, ein Dokument für Flüchtlinge, das ihn 21 Jahre lang begleiten sollte.
Paris war nicht sein erstes Reiseziel im Westen. Den Eisernen Vorhang, der politische Welten trennte, hatte Nurejew schon früher durchschritten, als er, aus Budapest kommend, die ungarisch-österreichische Grenze erreichte. Als Mitglied ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Globetrotter, Seite 19
von Gerhard Brunner
Ich bin eine gebürtige Einwanderin, Tochter von Einwanderern, Enkelin von Einwanderern ... Daher ist der Begriff «Heimat» für mich persönlich seit jeher kompliziert. Als ich gerade mal ein Jahr alt war, kehrten wir in das Land zurück, das eigentlich unser Heimatland, Herkunftsland war, doch irgendwie fühlte es sich nicht mehr wie Heimat an. Wir hatten uns...
Bei «Floating Flowers» glaubten wir noch an einen Scherz, einen nicht einmal besonders jungen: Mann versteckt sich unter Rock von Frau. Indes, bereits im Duo mit Gauthier Dance zeigte sich die Nonchalance, mit welcher Po-Cheng Tsai zeitgenössischen westlichen Tanz, Urban Dance und Showbiz mit Elementen aus fernöstlicher Kultur verbindet.
Der Wow-Effekt kam 2017...
Das Fernsehen machte ihn quasi über Nacht bekannt. Der Dokumentarfilm «Dance or Die» des Regisseurs und Journalisten Roozbeh Kaboly,- für die niederländische TV-Serie «Nieuwsuur» 2016 produziert, schildert, wie sich der junge Syrer Ahmad Joudeh seinen Traum, Tänzer zu werden, erfüllt hat – trotz Krieg und väterlichem Widerstand.
Joudehs Geschichte hat in den...
