geheimnisträger
Wer teilt eigentlich – jenseits des Stadttheaters – Produktionsgelder, Residenzaufenthalte, Gastspielgelder, Künstlerpreise zu? Meist: mehrköpfige Jurys. Hinter verschlossenen Türen tagen sie, oft ein- bis zweimal im Jahr – als städtische Gremien, auf Länder- und Bundesebene, bei Stiftungen. Dass nicht ein Einzelner in feudalistischer Manier den Daumen hebt oder senkt, erweckt den Anschein von Demokratie oder Gerechtigkeit. Doch die Geldgeber, die solche, wie es heißt, «unabhängigen Fachleute» berufen, verstecken meist deren Namen.
Das wirkt vielleicht objektiv, aber es verstärkt zugleich den Eindruck von Undurchsichtigkeit. Wird da nicht nur gemauschelt und geschachert?
Die Mitglieder einer Jury oder eines Kuratoriums werden oft auf Vorschlag angeworben und von den Auslobern, sei es ein Verband oder ein Kulturausschuss, gewählt. Meist sind die Amtszeiten befristet, damit Wechsel und Meinungsvielfalt Platz greifen. Doch viel Auswahl an Freiwilligen mit Fachwissen gibt es nicht, am wenigsten beim zeitgenössischen Tanz. Deshalb landen Journalisten in den Jurys, manchmal gleich in mehreren. Berufliche Vorteile ergeben sich daraus nicht, höchstens ein wenig Ehre. Die Arbeit ist meist ...
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Tanz März 2013
Rubrik: praxis, Seite 68
von Melanie Suchy
«Europe has got all these cute little towns, full of history», sagt Meryl Tankard in ihrem wunderbar rauen Singsang. Europa ist schön, und für das Gros der Weltbevölkerung ist es auch ganz schön weit weg. Aus der Entfernung, etwa von Australien her betrachtet, wirkt Europa exotisch und aufgeräumt, verwaltet und sauber wie Disneyland. Nur historisch ist es etwas...
stockholm_________
high heels too
Wer auf Pfennigabsätzen daherstöckelt, für den kann sich eine Stunde schon mal wie die Ewigkeit anfühlen. Das mag ein Grund dafür sein, dass Benoît Lachambre die sechs Tänzerinnen und Tänzer des Cullberg-Balletts nach 60 Minuten von «High Heels too» erlösen will. Zumal das «too» hier für nichts anderes steht als für das aufwändige...
in Zürich bauen Sie gerade die Höhere Fachschule für zeitgenössischen und urbanen Bühnentanz auf. Gab’s da ein Ausbildungsdefizit?
Es hat sehr lange gedauert, bis der Tänzerberuf in der Schweiz anerkannt wurde. Mittlerweile ist die Schweizerische Ballettberufsschule in der heutigen Tanzakademie Zürich aufgegangen und in die Zürcher Hochschule der Künste integriert....