Free Fall
Am besten betritt man den Dark Room einzeln. Obwohl, so dunkel ist es in dem Raum dann doch nicht, den der Choreograf Jiří Kylián mit seinen Fotos bestückt. Auch ist man nicht ganz allein. In einer Ecke scheint jemand, auf einem Stuhl sitzend, auf all die Objekte aufzupassen, die sich vom Besucher greifen lassen. Beim Nähertreten meint man Sabine Kupferberg zu erkennen, in sich gekehrt, wie vor einer abendlichen Aufführung meditierend.
Es ist Sabine Kupferberg, Kyliáns Muse, sein Fotomodell.
Besser gesagt: ein Duplikat, porentief rein, 2003 für das Stück «Far Too Close» von ihr abgenommen mit medizinischem Silikon, das man sonst für den Gebissabdruck verwendet. Die Augen geschlossen, die Hände gefaltet, zwischen den Fingern eine silberne Skulptur haltend, die man wie ein Puzzle entweder auseinandernehmen oder zusammensetzen kann, wirkt das Alter Ego der Tänzerin erschreckend echt. Fast fürchtet man, die Leblosigkeit der Puppe könnte sich unvermittelt in ihr Gegenteil verkehren.
Wie alle Arbeiten der letzten Jahre handelt auch «Free Fall» von nichts anderem als vom Augenblick und von seiner Vergänglichkeit, von Leben und Tod. Kylián selbst spricht im Zusammenhang mit seinen Fotos ...
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