fotografie: rebecca hoppé
Vor hundert Jahren belichtete ihr Großvater Emil Otto Hoppé für seine «Studies from the Russian Ballet» unter anderem die berühmten Porträts von Waslaw Nijinsky. Seine Enkelin tanzte erst an der Schule des Hamburg Balletts, dann trat sie in seine Fußstapfen. Der schlichte Bildbandtitel «Ballett» erzeugt eine merkwürdige Spannung – zwischen Großvater und Enkelin in einer Zeit, als John Neumeier etwa sein Ballett «Nijinsky» erarbeitete und Rebecca Hoppé erlaubte, seine Tänzer in ähnlichen Studien zu verewigen.
Außergewöhnlich gelungen sind ihr insbesondere die Fotoserien, die den Akt des Porträtierens selbst wie einen Tanz erscheinen lassen. Da knickt der Körper Otto Bubeníceks im Stampfschritt ein, gleich daneben sind seine beiden Hände zu einer Faust geformt – Sébastien Till springt in der Hocke. Und in Nahaufnahme bildet seine Hand neben dem Sprungfuß die Essenz genau dieser Bewegung – Catherine Dumont tanzt die zerbrechliche Eleganz einer Ballerina, eine Seite weiter ist das Geheimnis dieser Schönheit in einen weichen Pas de deux ihrer Hände gegossen. Der pointierte Blick von Rebecca Hoppé macht dieses Buch zu weit mehr als einem von Heather Jurgensen eingeleiteten Fanbuch für ...
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Er ist ein Choreograf und ein begnadeter Filmemacher: In «Monkey Sandwich» dominiert der Filmemacher Wim Vandekeybus. Der Choreograf in ihm nimmt sich des Soloperformers Damien Chapelle an, der unterhalb der Leinwand ein sonderbares Eigenleben führt und erst nach und nach die bemerkenswerten Bezüge zwischen Film und Bühne entdecken lässt.
Für den Film fand...
Spurensuche und Ost-West-Passagen. Aus dem Westen Alain Platel, Pippo Delbono, Romeo Castellucci, Angelin Preljocaj. Aus dem Osten Ivo Dimchev, Theater aus dem Kosovo, aus Lettland und Tschechien. Mittendrin die «euro-scene» selbst, das Festival vom 2. bis 7. November zwischen den Hemisphären von Tanz und Theater, von Ost und West. Kuratorin Ann-Elisabeth Wolff...
Ecce homo. Siehe, eine erbärmliche Kreatur. Sie hat Auschwitz geschaffen. Sie führt Kriege, missbraucht ihre eigenen Kinder. Sie wird alt, tatterig und krumm, ersäuft in ihrem eigenen Exkrement. Die Würde des Menschen – wie kostbar sie sein sollte, spürt man erst, wenn einer kommt und sie aufs Brutalste attackiert. Romeo Castellucci ist so ein zorniger Theatergott....