Forschung
«His pulse builds on a powerful motor drive», sagte George Balanchine mal über Igor Strawinskys Musik. Das hat den Bochumer Herausgeberinnen Monika Woitas und Annette Hartmann gut gefallen. Den Ballets-Russes-Komponisten als Rhythmiker einer echten «Körpermusik» lieben sie, weil er Schluss machte mit dem ephemeren Ballerino.
Her mit der «Rhythmusmaschine Körper»! Fort mit der Geist-Körper-Trennung der Klassik! Im Anschluss eines dreijährigen Strawinsky-Projekts an der Ruhr-Universität liegt nun ein Sammelband vor, der beweisen will, dass der Tanz durch intellektuelle Verdammung des Körpers zum Schlusslicht der Künste wurde. Die Musik galt als vergeistigte Form von Welt – weshalb jede Näherung des bösen Tanzes an die Prinzipien der hehren Musik, trotz Strawinskys Meisterwerke wie des zuletzt von Stephan Thoss in Wiesbaden interpretierten «Sacre du printemps», gefälligst problematisch sein müsse. Aber ist der neoklassisch im Strom der Musik frei treibende Körper tatsächlich eine Zumutung? Für wen? Die Autoren bemühen alte Argumente von der rhythmisierten Beschleunigung der Industriewelt, auch Thesen aus der Neurowissenschaft. Beide bleiben dem Leser egal. Denn hier fließt über dem ...
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Christian Spuck, 2012 als Ballettdirektor ans Opernhaus Zürich verpflichtet zu werden und das gleich für fünf Jahre: Ist das nicht ein Karrieresprung, von dem ein Choreograf nur träumen kann? Wie zielstrebig haben Sie Ihre Karriere geplant?
Wenn jemand an meiner Karriere gebaut hat, waren das andere. Ich mache meine Arbeit so gewissenhaft und gut wie irgendwie...
Diese Stimme. Sie schwebt im Raum, überlagert die Musik. Es ist die Stimme einer nicht mehr jungen Frau, die persönlich und unverstellt von ihrem Leben erzählt, einem Leben, das untrennbar mit dem Tanz, vor allem mit dem Ballett in Stuttgart, verbunden ist. In Bridget Breiners 2007 entstandenem Stück «Zeitsprünge» spielte Georgette Tsinguirides eine akustische...
Ratten stehen nicht unbedingt im Ruf, besonders gehorsame Wesen zu sein. Aber setzt man ihnen eine kleine Apparatur auf den Kopf, die ihre Neuronen stimuliert, werden sie so fügsam wie junge Tänzer im Ballettsaal. Senden Wissenschaftler elektronisch einen Befehl aus, erregt dieser ein bestimmtes Hirnareal, und die Ratte läuft nach rechts. Freiwillig, denn für...