Football, c’est full impro, quoi?

Wiebke Hüster über den größten Fußballfan auf der Tanzbühne: Cesc Gelabert und seine Warnungen vor der Ansteckungsgefahr des Ballspiels.

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Könnten nicht Ballettkritiker an Premierensamstagen im Radio etwas Ähnliches machen wie Fußballreporter bei der Bundesliga? Wäre es nicht reizvoll, eine Ballettaufführung live zu kommentieren? Vergleiche und Statistiken etwa, wie sie in den Fußballsendungen häufig angeführt werden, ließen sich zu berühmten Klassikern im Tanz leicht zusammenstellen. Statt die Aufmerksamkeit beim Ballgeschehen zu halten, wären die jeweiligen Solisten oder – etwa im 2. und 4. Akt von «Schwanensee» – das Corps de ballet Gegenstand der Kommentierung. Die Mannschaftsaufstellung.

Die Flanke der Ballerina. Bemerkungen über das Bühnenbild, die Beleuchtung und die Kostüme könnten geschickt eingebettet werden in den Fluss der Bewegungserzählung. Hinweise auf tänzerisch besonders faszinierende Passagen würden im Vo­raus gegeben, was die Spannung steigert. Wie bei Opern­übertragungen im Fernsehen müsste man nur die Handlung vor Beginn jedes Akts kurz skizzieren.
Aber dazu wird es nie kommen. Denn beim Gedankenspiel, ob Ballett in einem anderen Me­dium repräsentiert werden kann, fallen wesentliche Unterschiede zwischen Fußball und Ballett auf. Fußball funktioniert im Radio besser als Tanz, weil sich die Bilder ...

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Tanz Januar 2006
Rubrik: Ball und Bälle, Seite 36
von Wiebke Hüster

Vergriffen
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