Femme fatale

Opfer, Täterin, Tänzerin: eine Hamburger Ausstellung

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Barbusig sitzt die dunkelhaarige Frau im Schneidersitz, auf den Knien ein Schwert, der Blick selbstbewusst auf den Betrachter gerichtet: Kunst, Tanz, Verführung, und, auch das, Gewalt. Der nackte Oberkörper mag erotisch aufgeladen sein, der Blick die Grenze zwischen Bild und Betrachter überwinden, aber die Klinge des Schwerts blitzt bedrohlich. Bruno Piglheins Ölgemälde «Ägyptische Schwerttänzerin» (1891) hat alles, was die Darstellung einer gefährlichen Verführerin ausmacht. Und ist damit ein Musterbeispiel für die Ausstellung «Femme fatale» in der Hamburger Kunsthalle.

Die Femme fatale taucht als Motiv immer wieder in Literatur und Philosophie auf, von der antiken Circe über die biblische Judith bis zu der von Scarlett Johansson verkörperten Außerirdischen im Science-Fiction-Film «Under the Skin» (2013). In der Bildenden Kunst konnte man sich vor allem Ende des 19. Jahrhunderts kaum mehr retten vor Frauen, die die (Männer-)Welt mit dämonischer Schönheit ins Verderben lockten und dabei gleichzeitig Opfer und Täterin waren – entsprechend legt die Hamburger Ausstellung ihren Schwerpunkt auf Symbolismus, Präraffaeliten und Jugendstil. Und zeigt dabei ununterbrochen tanzende Frauen ...

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Tanz Februar 2023
Rubrik: Bewegung, Seite 5
von Falk Schreiber

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