Der Kurator
Irgendwann fällt im Gespräch der Satz mit dem Spiegel. Der bei Begegnungen stets so aufgeräumt und freundlich grüßende Bruno Heynderickx weiß, wie er wirkt, wie er wirken will. Nicht divenhaft, im Gegenteil. Der Belgier ist relativ klein, ohne den offenen Blick wäre er fast unscheinbar. Wenig spuckt die Internetsuche über ihn aus – «aber auf Facebook bin ich doch sehr transparent», sagt der Kurator des Hessischen Staatsballetts.
Es handelt sich um kontrollierte Durchsichtigkeit: der Papa, «stolz», und sein Söhnchen, die Reisedestinationen, die kommenden Programmpunkte der Kompanie, ihrer Gäste und des Kooperationsfestivals «Tanzplattform Rhein-Main». Dazwischen auch mal ein älteres Foto des jüngeren Heynderickx im Kreise entspannter Tänzerkollegen in Portugal, untertitelt: «Looking back ... one of the greatest times of my life».
Er erklärt die spärliche Netzpräsenz damit, dass er lieber die Kompanien pusht, mit denen er arbeitet, statt sich selber vorzudrängeln. Vielleicht liege es auch an seiner Erziehung, meint er, als die Rede auf #MeToo kommt. Heynderickx erzählt, dass 2017 eine heftige Diskussion mit Freunden, mit Kollegen aus Skandinavien entbrannte, als in Schweden ...
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Tanz Januar 2019
Rubrik: Hinter den Kulissen, Seite 68
von Melanie Suchy
Zu viele Metaphern schaden dem Tanz. Hier ist alles drin: griechische Mythologie, christliche Religion, deutsch-deutscher Mauerbau, Klezmer und Beethovens Taubheit. Weil das Programmheft nur mit Floskeln weiterhilft, müssen wir selbst den roten Faden finden. Aber auch der ist schon da: Ein rotes Tuch zieht sich durch alle drei Stücke, wird von der revolutionären...
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