Dead can dance
Im Gartencafé. Mir gegenüber am Tisch sehe ich Rippen, tote Knochen. Der arme Gartenstuhl mit ausgebleichten Holzlatten, ein Gerüst, das weiter unten praktisch und fast anmutig seine Beine kreuzt. Der Platz gegenüber ist leer. «Der Tod ist mitten unter uns», fällt mir unwillkürlich ein, ein Satz, unscharf wie der ganze Begriff vom «Totentanz». Mit den Jahrhunderten verkam er zur Allerweltsmetapher.
Wenn man ihn aber nur scharf genug wieder anschaut und seine Geschichte entblättert, seine Bilder, Lieder, Legenden, packt einen der Totentanz, auch weil er immer ein paar Geheimnisse bei sich behält.
Statt im Café sollte man den Totentanz wohl besser auf dem Friedhof suchen. Was da in Reih und Stein steht, ist Teil der «Bestattungs- und Friedhofskultur» und wird, wie es sich für Kultur gehört, von einem Verband bewacht: der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, kurz AFD, gegründet 1951. Er möchte die «Innovationen und Liberalisierungen der Bestattung zwar befürworten», aber auch daran erinnern, dass in unserer Kultur «die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen nicht beliebig, sondern immer in familiale, soziale und gesellschaftliche Beziehungen eingebunden war und ist». Will heißen, ...
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