«Dark Matter»
Wer einmal in den Abgrund einer Papiertüte blickte, weiß, was es heißt, wenn von schwarzen Löchern die Rede ist. Gleich mehrmals reißt der Performer in Lackschuhen und Anzug seine große Tüte auf und lässt das Publikum hineinsehen in gähnende, absolute Dunkelheit. Probleme der Quantenphysik, der Schwerkraft, der Existenz einer anderen Dimension schnurren in der Performance «Dark Matter» zusammen auf die Größe eines Baukastens für den kleinen Physiker. So werden die großen Fragen des Lebens handhabbar.
Und die dunkle Materie erhellt sich im Licht des Sternenhimmels auf dem Hintergrundprospekt.
«Tonight is a night of stripping, tonight is a night of peeling away, layer by layer by layer by layer», verheißt die rothaarige, langgliedrige Schöne im grünschillernden Paillettenkleid, die Diva zwischen den beiden Herren Thomas Kasebacher und Bruno Roubicek. Kate McIntosh führt charmant und glamourös wie ein Music-Hall-Star durch den Abend im schwere reiter in München. Sie singt, sie gurrt, sie tanzt, sie philosophiert, sie widersteht der Tücke des Objekts, den wippenden Brettern, fliegenden Federn, rollenden Bällen, geworfenen Tauen und schweren Säcken. Jedes Ding treibt seine ...
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Kathrin Tiedemann Leiterin des Forums Freies Theater in Düsseldorf, ist neu im Vorstand des NRW Landesbüros Freie Kultur. Der gemeinnützige Verein unterstützt freie Projekte mit jährlich 100.000 Euro und richtet auch in diesem Jahr wieder das Festival «favoriten» in Dortmund aus.
Er kommt aus der Nähe von Straßburg, tanzte in Paris, seit fünf Jahren lebt er in Berlin. Sein Körper ist bärenstark, seine Haltung die eines Teddys. Die Stimme bittet im freundlichen Ton um Aufmerksamkeit, der Wuschelbart federt den Eindruck von Eitelkeit ab, der Topfschnitt fügt Mitleid hinzu. Den Soloabend führt sein Assistent ein, mit Halbglatze in Malerhose...
Melanie Suchy, war es schwer, elf Gruppen zu finden, die Deutschland präsentieren?
Natürlich. Und wenn du die elf endlich hast, denkst du am nächsten Tag, es waren die falschen elf. Aber solche Zweifel sind seriös. Man muss sich nichts vormachen. Die Auswahl jetzt ist das Statement.
Warum elf, in den Jahren davor, 2000 bis 2004, waren es 17 Choreografen, 2006 sogar...