Crystal Pite «Angels’ Atlas», Emma Portner «Islands», James Kudelka «Passion»
Wenn eine Arbeit von Crystal Pite Bestandteil eines gemischten Programms ist, kann es durchaus sein, dass sie alle übrigen Stücke in den Schatten stellt. Fraglos ist «Angels’ Atlas» – inzwischen auch beim Staatsballett Berlin zu sehen und im Oktober am Londoner Sadler’s Wells Teil der Triple Bill des gastierenden National Ballet of Canada (NBC) – eine jener tiefgründigen Meditationen, für die die Choreografin zu Recht gepriesen wird.
Doch auch die Werke ihrer kanadischen Kolleg*innen Emma Portner («islands») und James Kudelka («Passion») besitzen ihre jeweils eigene Schönheit und Einfühlungskraft in den expressiv bewegten menschlichen Körpern. Alle drei zusammengenommen geben einen vortrefflichen Einblick in die Arbeit der Kompanie, die seit zwei Jahren von Hope Muir geleitet wird.
«Angels’ Atlas» eröffnet im eisigen Licht des Setdesigners Jay Gower Taylor, das hier, gleichsam als selbstständiges Wesen, eine ebenso wichtige Rolle spielt wie die dynamischen Tänzer*innen in und unter ihm. Im Verbund mit bewegenden Chorklängen beschwört es die jenseitigen Dimensionen, auf die der Stücktitel hinweist. Den dunklen Grundton von «Angels’ Atlas» (von der Kompanie daheim in Toronto 2020 ...
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Tanz Oktober 2024
Rubrik: Kalender, Seite 29
von Kaija Pepper
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