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Reader: Manifeste

«No to spectacle» heißt der erste Satz des 1965 verfassten «No Manifesto» der Choreografin Yvonne Rainer. Es war eine wütende Absage an die vorherrschende Tanzpraxis, ein Nein auch zur Virtuosität, zum Starkult, zur Exzentrik. Und es wurde zu einem der wirkmächtigsten Manifeste der Tanzgeschichte überhaupt. Bis heute wird Rainers Statement immer wieder angeführt, obwohl sie es 2008 – halbwegs – widerrief.

Allein der Ort des Erscheinens, auf Seite 178 der Fachzeitschrift «The Tulane Drama Review», war wohl kaum geeignet, größere Wirkung zu erzeugen. 

Aber das, was die Werbung ein «Mem» nennt – eine leicht merkbare Botschaft –, pflanzte sich, einmal entdeckt, fort in die Hirne von Millionen von Tanzstudierenden. Auf eine ähnliche Wirkung hoffen seither Künstler aller Gattungen: Chris Verdonck etwa mit seiner Charta zur Nachhaltigkeit (2011), Mårten Spångberg mit seinen «Seventeen Points for The Future of Dance» (2012) oder Mette Ingvartsen mit ihrem «Yes Manifesto» (2004/5). Sie alle bleiben in der Spur von Künstlergruppen, die sich seit den 1960er-Jahren über Manifeste abgegrenzt und aus der Negation heraus ihre Positionen gesucht haben. Sobald Manifeste jedoch, ...

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Tanz Februar 2018
Rubrik: Medien, Seite 64
von Red.

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