Brief aus Salamanca
Ein gepfefferter Leserbrief. Ein Pamphlet in der Lokalzeitung, sehr aggressiv. Unter dem schlichten Titel «Reflexiones sobre el festival de las artes» ballern die Verteidiger des kulturellen Erbes aus allen Rohren. Unerhört, für das Kulturfestival in Salamanca Jahr für Jahr im Hof der Casa de las Conchas, einem venezianisch anmutenden Palast aus dem 16. Jahrhundert, nächtliche Konzerte zu veranstalten und das schöne Bauwerk durch Bartresen samt Schankanlage zu entstellen. Auch die Nachtruhe sei dahin. Um Mitternacht ...
Sind wir hier in Spanien? Verschlafenes Salamanca, die Künste halten Einzug, um dich zu wecken!
Lesen wir weiter im Brief der «Bürgerinitiative zur Verteidigung des Kulturguts»: Die schöne Plaza Mayor, rundum von entzückenden Arkaden gesäumt, sei nun wirklich nicht der rechte Ort für Großspektakel, wo Tänzer an Kränen hängend durch die Luft schweben. So unterstreicht man ungewollt, wie sehr Salamanca trotz seiner 30 000 Studenten aus ganz Europa eine Insel ist, eine Provinzstadt mit Weltkulturerbe. Wer käme auf die Idee, hier eins der hochkarätigsten Festivals Europas aus dem Boden zu stampfen? Wer, außer der konservativen Regierung der Provinz Castilla y León, die ...
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Kermit Love ist Ende Juni mit 91 Jahren in Poughkeepsie, N. Y. gestorben. Er hieß wirklich so, sah aus wie der Weihnachtsmann – und hat zeitlebens jede verwandtschaftliche Beziehung zu seinem grünen Namensvetter geleugnet. Obwohl er durchaus in dessen Dunstkreis gewirkt hat. Zusammen mit Muppet-Vater Jim Henson nämlich erfand Love die sanften Riesen Big Bird und...
Irina Baronova war zwölf, als Georges Balanchine sie 1921 für Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt» als Tänzerin engagierte. Neben Tamara Toumanova und Tatiana Riabouchinska galt sie als eine der drei baby ballerinas der Ballets russes. Léonide Massine und Michail Fokine arbeiteten mit ihr. Ab 1932 tourte sie mit den Ballets Russes de Monte-Carlo und hängte 1940...
Das ist vertraut: Harter unbeweglicher Boden, darauf ein vergleichsweise weicher beweglicher Tänzerkörper, der seine kostbare Biegsamkeit gern auch mal auf den widerständigen Untergrund krachen lässt. Aber keinesfalls hopst der zeitgenössische Künstler-Leib. Gehüpft wird nicht mehr, höchstens mal «drübergehüpft», wenn ein Tisch oder sonstiger Zivilisationskram...