Ausbilden - Die Eliteschule

In Paris leitet Nicole Chirpaz eine Privatschule für den Tanz: die Académie Internationale de la Danse. Thomas Hahn stellte fest: Dem Nachwuchs stehen hier mehr Chancen offen als anderswo

Tanz - Logo

Vor drei Jahren machte Nicole Chirpaz in Paris Furore – als Choreografin und Regisseurin einer spektakulären Revue für das berühmte Cabaret Bobino. Damit forderte das Theater die Shows des Moulin Rouge und des Lido heraus. Für Nicole Chirpaz war es eher ein Seitensprung. Ein erfolgreicher. Im Hauptberuf unterrichtet sie junge Tänzer. Mit Leidenschaft. Schon 1973 eröffnete sie in Paris eine Tanzschule, mitten im Ausgehviertel der Grands Boulevards, unweit der Opéra Garnier.

Von Anfang an ging es ihr um die Möglichkeit, dass angehende Tänzer gleichzeitig im staatlichen Schulsystem das Abitur ablegen und den Beruf des Tänzers erlernen können. Académie Internationale de la Danse nannte sie ihre Kurse, die im Grand Rex stattfanden, einem Club, der heute in der Nacht sein Geld scheffelt: ein historischer, als Traumfabrik dekorierter Kinosaal. «Damals waren das die Tanzstudios, in denen sich Kandidaten auf Prüfungen des Ballet de l’Opéra vorbereiteten. Große Ballerinen wie Yvette Chauviré nutzten die Räume zu Proben», sagt Chirpaz, eine Persönlichkeit, eine Grande Dame, die mit Rudolf Nureyev befreundet war und ihn bei seiner Übersiedlung nach Paris unterstützte.
 
Chirpaz ist die Tochter ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz August/September 2009
Rubrik: Beruf: Tänzer, Seite 36
von Thomas Hahn

Vergriffen
Weitere Beiträge
Stéphanie Fuster: «Questquetudeviens?»

Selbst in Spanien spricht man von einer Renaissance des Flamenco. Tänzer wie Israel Galván beweisen, dass der ursprüngliche Volkstanz einen erneuerten Platz auf der Theaterbühne verdient. Postmoderner Flamenco wird, zumindest für die Los Angeles Times, zum Begriff, und Aurélien Borys neuestes Stück für die französische Tänzerin Stéphanie Fuster gehört in genau...

Überleben - im Arbeitsamt

«Ich mache lauter letzte Stücke», sagt Yoshiko Waki im Offenen Kanal, einem Bürgerfernsehen in Rheinland-Pfalz. Der Gründer dieser Anstalt aus Neustadt an der Weinstraße tritt hier als Moderator auf. Wie ein Vogel hockt die schmächtige Yoshiko Waki auf seinen starken Schultern und flötet über den kahlen Kopf von Wolfgang Ressmann hinweg: «Erst kam die Schließung...

Erste Schritte - Maria Walser

«Ist Tanz noch das, was ich will, und wie kann es weitergehen?» Maria Walser – im Ensemble der Tanzcompagnie Oldenburg – begreift ihre Frage als Chance. «Das Suchen dauert doch ein Leben lang.» Mit ihren 25 Jahren hat die intelligente und quirlig kraftvolle, darstellerisch auffallend begabte Tänzerin sich künstlerisch schon innerhalb und außerhalb des Theaters...