auf neuen kanälen

Das Fernsehen schafft das Ballett ab, auf seinen Internet-Seiten taucht es wieder auf: in voller Länge

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Die Weihnachtsfeste des späten 20. Jahrhunderts gehorchten einer dramaturgischen Wiederholungsschleife: erst Bescherung, dann Essen, dann Christmette, dann schlafen, und irgendwann am ersten Feiertag mit jeder Menge Kokosmakronen auf dem Schoß vor dem Fernseher sitzen und zwei Stunden lang in Märchenträumen schwelgen – dank «Nussknacker», «Dornröschen» oder «Schwanensee». Im Westen kamen die Tutu-Konserven aus London, Paris, Mailand oder Stuttgart, im Osten dürfte die Bolschoi- und Kirov-Monokultur das Programm bestimmt haben. Aber immerhin gab es das – ein Ballettprogramm.

Was ihren Grundversorgungsauftrag angeht, haben die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten den Tanz längst von allen verlässlichen Planungsschienen gekippt. Allenfalls arte und 3sat verstehen sich noch auf punktuelle Berichterstattung, aber von flächendeckender Information kann keine Rede mehr sein.

Bleibt als Alternative: das Kino (Seite 86). Selbst die Pariser Opernspitze hat sich nun dem Zug der Zeit anbequemt und unlängst eine maßgeschneiderte Verwertungsgesellschaft für sämtliche Eigenproduktionen gegründet. Kaum vorstellbar, aber im Palais Garnier wurde offenbar bislang von Fall zu Fall jedes Senderecht neu ...

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Tanz August 2012
Rubrik: medien, Seite 91
von Dorion Weickmann

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