«Ach, Krieg, was hast du getan, du niederträchtiger?»
Ich gehöre der Ballettwelt an. So war der 24. Februar immer schon ein wichtiges Datum für mich – es ist der Geburtstag von John Neumeier. Mit dessen Arbeit beschäftige ich mich seit Langem, und gerade ist mein neues Buch erschienen: «John Neumeier. Die Geburt eines Choreografen». Ich habe es gleich nach Hamburg geschickt. Es war im letzten Moment, wie sich herausstellte, um seinen Empfänger noch erreichen zu können. Dieser 24. Februar aber ist ein schwarzer Tag. Desaströs wurde ein Rubikon der Weltgeschichte überschritten.
Mit Beginn der Invasion versuchte ich täglich, Alexander Chepalov zu erreichen, meinen Kollegen, Ph.D. der Kunstwissenschaften und Professor an der Nationaluniversität Kharkov und in Kiew, ich hatte große Angst um ihn. Er ist einer der führenden ukrainischen Ballettforscher und Wissenschaftler und international bekannt als Autor von mehr als 2500 Ballettpublikationen, als Theaterkritiker, ein Mitglied des Internationalen Tanz-Rates CID der UNESCO und als Chefredakteur des ersten ukrainischen Ballettmagazins «Dance in Ukraine and the World». Schließlich schrieb er mir, er sei in seinem Auto auf dem Weg zur ukrainischen Westgrenze, 1000 Kilometer von Kiew ...
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Tanz April 2022
Rubrik: Ukraine-Krieg, Seite 8
von Natalia Zozulina
Fortbildungen
SNDO | Academy of Theatre and Dance, Amsterdam University of the Arts Bachelor in Choreography sndo@ahk.nl; www.sndo.nl
HZT Berlin
MA Soda (MA) Solo/Dance/Authorship
1. Februar bis 1. April Studienbeginn: April 2023 maC (MA) Choreographie
1. Oktober bis 1. November Studienbeginn: Oktober 2023 Tanz (BA), Kontext, Choreographie
1. Oktober – 1. Dezember...
Ralf Dörnen, Sie sind seit 1997 Ballettdirektor am Theater Vorpommern, im August letzten Jahres übernahmen Sie auch dessen Intendanz. Was hat sich für Sie dadurch verändert?
Vieles ist für mich neu. Vor allem muss ich lernen, wie man mit Behörden umgeht, mit Politikern: Das ist schon eine andere Dimension meiner Arbeit. Da muss man manchmal sehr viel Geduld...
Später Sonntagnachmittag, das Schweriner Schloss leuchtet vor blitzblauem Himmel, der Platz vor dem Staatstheater gegenüber ist gut gefüllt. Mit Männern, Frauen, Kindern und blaugelben Fahnen aus Stoff und Papier. Gut zwei Stunden später wird man dem ukrainischen Nationalemblem noch einmal begegnen. Nach der Vorstellung von Xenia Wiests «Through my Eyes» postieren...