Wurzeln des Klangs
Herr Eötvös, Sie sind 1966 als junger Mann von Budapest nach Köln gezogen, um dort zu studieren. Durch einen Zufall begegneten Sie wenige Tage nach der Ankunft Karlheinz Stockhausen. Daraus entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit, die zehn Jahre währte. Klingt dieser frühe Einfluss bis heute nach?
Ja und nein. Ich habe von Stockhausen vor allem Kompositionstechniken gelernt. Die Ausbildung an der Budapester Musikakademie war wunderbar, aber traditionell ausgerichtet. Alles drehte sich um das Schöne. Welche Farben, welche Proportionen usw.
machen das Schöne aus? Das Woher oder Warum spielte keine Rolle. Und genau da setzte Stockhausen an, an den Wurzeln des Klangs. Was sind die Grundelemente der Musik? Wie baut man eine Schwingung auf? Warum klingt etwas? Davon wusste ich nichts, bevor ich ihm begegnete. Stilistisch habe ich allerdings nichts von ihm übernommen. Ich glaube, kein Ton, kein Motiv, keine Konstruktion in meinen Werken geht auf ihn zurück. Nur die Erfahrungen aus unserer Zusammenarbeit.
Ihre Oper «Drei Schwestern» ist für zwei Orchester konzipiert. Eine Stockhausen-Idee ...
Nicht direkt, aber ohne die intensive Beschäftigung mit «Hymnen», der Version für elektronische ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Albrecht Thiemann
Die biblischen femmes fatales Judith und Salome haben einiges gemein: Beide trachten mit mörderischer Rage einem Mann nach dem Leben, beide setzen in ihren Racheplänen auf ihre körperliche Reize, beide bringen ihr Opfer erfolgreich zur Strecke. Und doch sind sie Gegensätze: Judith, die Lichtgestalt, rettet ihr Vaterland. Salome, die machtsüchtig Verderbte, schafft...
Als Istanbul 2010 gemeinsam mit dem Ruhrgebiet und der ungarischen Stadt Pecs Kulturhauptstadt Europas wurde, erfüllten sich nicht alle Erwartungen. Man munkelte von Korruption, versickernden Fördergeldern. Aber in der 15-Millionen-Stadt vibrierte eine weltoffene Aufbruchsstimmung. Es fiel leicht, hier an die Anschlussfähigkeit der Türkei an die Europäische Union...
Jacopo Foroni gehört zu den vielen Vergessenen der Musikgeschichte. Den 1825 geborenen Italiener verschlug es nach der 1848er-Revolution nach Stockholm, wo er sich mit seiner Oper «Cristina, regina di Svezia» einführte, Hofkapellmeister wurde, aber schon 1858 an der Cholera starb. Man tut ihm keinen Gefallen, wenn man die 2007 in Göteborg erstmals wieder gespielte...