Unterwegs zu Wagner
Ein Nein, ein Ja – welch ein Wechselbad für die Aficionados. Die Norma, ursprünglich im Herbst an Londons Royal Opera House geplant, liege inzwischen außerhalb ihrer Möglichkeiten, gab Anna Netrebko unlängst bekannt. Um gleichzeitig in sechswöchiger Vorbereitungszeit den für sie (fast) unbekannten Wagner-Kontinent zu erkunden. Im weißen Kleid der Jungfrau von Brabant haben den schon andere Kolleginnen betreten.
Doch als nach dem zweiten Aufzug der rote Vorhang der Semperoper zusammenbauscht und die Gala-Gemeinde einen Showdown zweier Platzfrauen hinter sich hat, ist man sich nicht mehr so sicher: Ob die Netrebko – die Lady Macbeth hat sie schließlich im Repertoire – uns in ein paar Jahren als Ortrud begegnet?
Alles, was sonst in dieser Saison (nicht nur) in Dresden gestemmt wird, hat diese Serie in den Schatten gestellt. Keine Premiere, «nur» eine «Lohengrin»-Wiederaufnahme, und dann auch noch als Reanimation einer 36 Jahre alten Inszenierung von Christine Mielitz, wo die Gotik in Plaste-Holz-Schick aufragt und die Szenerie in ockerfarbenem Firnislicht leuchtet. Auch das eine Ansage: Nicht der neue Streich der Bieitos, Herheims und Loys interessierte die weltweit um Karten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Markus Thiel
Ganz anders hatten sich die Salzburger das vorgestellt, zum Beispiel mit einem Prolog. Die gealterte Maria, gestählt durch die Bandenkriege Manhattans, hätte da von ihrem Schicksal erzählen dürfen, von ihrer einzigen großen Liebe, von Tony. Und dann wäre sie ins Stück eingetaucht, hätte alles noch einmal durchlitten, was damals zwischen den Sharks und den Jets...
Als Istanbul 2010 gemeinsam mit dem Ruhrgebiet und der ungarischen Stadt Pecs Kulturhauptstadt Europas wurde, erfüllten sich nicht alle Erwartungen. Man munkelte von Korruption, versickernden Fördergeldern. Aber in der 15-Millionen-Stadt vibrierte eine weltoffene Aufbruchsstimmung. Es fiel leicht, hier an die Anschlussfähigkeit der Türkei an die Europäische Union...
Mit etwa 25 Millionen Euro ist das Teatro Lirico in CAGLIARI verschuldet. Schon seit einigen Jahren lebt die Kompanie von der Hand in den Mund. Ist man ausnahmsweise mal flüssig, wird zunächst das fest angestellte Personal bedient. Andere Kräfte, zumal auswärtige, müssen sich gedulden, drohen am Ende gar leer auszugehen. So warten einige Solisten und...