Mit allen Wassern gewaschen
Zwei zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene italienische Opern mit russischen Sujets sind beim Maggio Musicale Fiorentino herausgekommen und auf DVD veröffentlicht worden. Nach Franco Alfanos «Risurrezione» von 1904 (OW 8/2021) nun also Umberto Giordanos «Siberia», die bei der Premiere an der Mailänder Scala wenige Monate zuvor einen sensationellen Erfolg erzielt hatte. Von der Pariser Weltausstellung 1889 war ein gewaltiger Russland-Boom ausgegangen.
Dostojewski und Tolstoi hießen die neuen literarischen Götter, und natürlich ging dieser Trend auch an der Oper nicht spurlos vorüber. Insbesondere die Vertreter der «giovane scuola» erkannten in dieser Spielart des «Exotismus» Möglichkeiten, ihre kompositorische Palette zu erweitern. Puccini trug sich mit dem Gedanken, «Anna Karenina» zu vertonen, Mascagni dachte an die «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus», doch nur Alfano brachte mit seiner «Auferstehung» nach Tolstoi eine Vertonung russischer Literatur erfolgreich zu Ende. Pionier im «russischen» Genre war indes Umberto Giordano, der mit seiner Salontragödie «Fedora» 1898 einen großen kommerziellen Erfolg erzielte.
Ganz verständlich, dass er und sein Librettist Luigi Illica ...
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Opernwelt 7 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 30
von Ekkehard Pluta
Man muss gar nicht in den hintersten Winkeln uralter Bibliotheken stöbern, um so Unerhörtes wie Alessandro Scarlattis «Il Cambise» aufzustöbern. Maestro Alessandro Quarta entdeckte das späte Meisterwerk des 1660 in Palermo geborenen überproduktiven Komponisten im digitalen Archiv der Biblioteca del Conservatorio di Musica S. Pietro a Majella in Neapel und schlug es...
Wann haben Sie zuletzt in der Oper geweint?
Am 3. April 2022.
Wo würden Sie ein Opernhaus bauen?
In Mariupol.
Ihr Geheimrezept fürs Überleben während der Proben?
Gute Vorbereitung und Kaffee.
Welche Oper halten Sie für überschätzt?
«Frau ohne Schatten».
Welche Oper halten Sie für unterschätzt?
«Frau ohne Schatten».
Woran arbeiten Sie gerade?
«Frau ohne...
Ein Wortspiel mit dem französischen Ausdruck für «Rebellin» findet sich auf dem Cover eines neuen Albums der Sopranistin Josefine Göhmann und des Pianisten Mario Häring: «réBelles!». Göhmann kommentiert: «Sich in dieser Welt selbst zu finden und zu definieren, ist unglaublich komplex geworden. Für uns Frauen ist es sehr schwierig, obwohl wir mehr als 100 Jahre...