Mäh, Muh, Meck
Es ist nicht bekannt, wie viele Stunden Dietmar Dath pro Tag in Morpheus’ Armen verbringt. Aber wir vermuten: Es sind eher wenige. Ein Buch nach dem anderen verfasst dieser Vielbegabte, und das in einem solch aberwitzigen Tempo, dass sich die Vermutung aufdrängt, er könne die Themen, denen er sich widmet, nicht wahrhaft durchdringen. Allein, er vermag es, unabhängig vom Genre und den behandelten Topoi.
Daths Schatzkiste ist prall gefüllt, nicht nur mit brillanten wissenschaftlichen und gesellschaftstheoretischen Schriften – darunter vor allem «Die Abschaffung der Arten» und, gemeinsam mit Barbara Kirchner, «Der Implex». Im breiten Œuvre dieses fabulierfreudig-intellektuellen Schriftstellers findet sich darüber hinaus auch noch manch belletristisches Glanzstück.
Nun hat Dath, nein, kein Libretto, sondern einen «Text» für eine «Oper» geschrieben, die vom Staatstheater Kassel in Auftrag gegeben und durch die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert wurde: Ob allerdings Felix Leuschners «Einbruch mehrerer Dunkelheiten» überhaupt der Gattung zuzuordnen sei, steht zumindest zur Diskussion. Das Stück ist wohl doch mehr ein Diskurstheater mit einer vielfältig mäandernden, ...
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Opernwelt 7 2022
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Jürgen Otten
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