Krisengipfel

Mozart: Mitridate, re di Ponto Brüssel / Palais de la Monnaie

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Ob dieses Beispiel Schule macht? Die Brüsseler Monnaie-Oper hat die ­Regie für ihre jüngste Mozart-Produktion nicht aus der Oberliga der «üblichen Verdächtigen» auf dem Regie-Markt eingekauft, sondern über einen Wettbewerb erstreiten lassen. Zu diesem ungewöhnlichen Schritt fühlte sich das Leitungsteam durch die aktuelle Baustellensituation ermuntert. So lange das ehrwürdige Haus an der Place de la Monnaie renoviert wird, müssen Ersatzspielstätten genügen.

Und während sich im übergroßen Cirque Royal das Operngeschehen fast verliert, geht es auf dem Gelände von Tour et Taxis in einer Zeltkonstruktion, die bereits in Venedig und Liège als Ausweichquartier diente, eher beengt zu. Zu eng jedenfalls für Robert Carsens Inszenierung von -Mozarts «Mitridate, re di Ponto» von 2007, die man ursprünglich wieder aufnehmen wollte. Wie umgehen mit dem Raum? Mehr als 100 anonym eingereichte Konzepte kamen zusammen. Das Rennen machte das Regie-Duo «Le Lab».

Mit frappierender Leichtigkeit gelingt es Jean-Philippe Clarac und Olivier Deloeuil, die im Jahre 67 v. Chr. in Vorderasien spielende Oper des 14-jährigen Mozart ins heutige Brüssel zu holen. Die mythische Handlung um Macht, Politik, Treue und ...

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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Regine Müller

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