Jubel, Trubel, Heiterkeit
Die Klassiker sind einfach nicht wegzudenken aus dem Repertoire. Das gilt auch für Rossinis exakt 200 Jahre alten «Barbier von Sevilla», der selbst angesichts einer Schwemme von Ausgrabungen, die inzwischen noch das obskurste Werk des italienischen Komponisten aus der Versenkung gespült hat, immer seine beliebteste Oper sein dürfte. Und bei einer schlagenden Produktion mit starkem Ensemble weiß man auch gleich wieder, wieso.
Annabel Ardens Inszenierung für das Glyndebourne Festival ist so ein Fall.
Die Regisseurin gründete 1983 zusammen mit Simon McBurney und Marcello Magni das in Großbritannien beheimatete Théâtre de Complicité (mittlerweile schlicht Complicité). Zwar hat sich das Kollektiv inzwischen zerstreut. Doch die Ursprünge der Künstlerin sind in ihrer Regiehandschrift durchaus spürbar, nicht zuletzt in der lebhaften Bewegungssprache. Pointierter Humor und physische Vitalität verweisen auf die Commedia dell’Arte-Wurzeln des Werks, wobei die hinzuerfundenen komischen Einmischungen dreier Statisten übers Ziel hinausschießen, teilweise sogar schlicht verwirrend sind. Urkomisch allerdings die Szenen, in denen die Truppe als Müllbrigade agiert. Einen Volltreffer landet auch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Panorama, Seite 37
von George Hall
So etwas habe er in 40 Jahren nicht gehört, sagt ein pensionierter Intendant nach dem Liederabend. Das Publikum scheint ähnlich zu denken und springt nach dem letzten Stück sofort von den Sitzen. Strahlende Gesichter überall. Wie beglückt schreiten die Menschen hinaus in den taghellen Frühsommerabend, stehen, schwatzen und schwärmen noch lange im Hof der...
Es ist ja nicht so, dass Kirill Petrenko die «Meistersinger» einfach schneller dirigieren würde als die allermeisten seiner Kollegen. Dass sie bei ihm in sich bewegter klingen, filigraner, schwungvoller, detailreicher, folgerichtiger, das hat viele Ursachen. Schon das Vorspiel gelingt als Meisterstück ausgewogener Proportionen. Das C-Dur-Eingangsthema wird meist zu...
Diese Geschichte ist ein echtes Stück Charleston. Der Schiftsteller DuBose Heyward wurde in der Stadt geboren, er verbrachte sein Leben hier, und die Charaktere und Plätze seiner «Porgy»-Erzählung empfand er denen nach, die er auf der Straße, in Lokalen oder in den Kirchen sah. Der gebürtige New Yorker George Gershwin war mit Charleston immerhin besuchsweise...