Zurück auf Null
«Unaufführbar», ganz schnell pflegt dieses Fallbeil ausgelöst zu werden. Als ob man mit ein, zwei Reflexionsumdrehungen mehr nicht zu anderen Schlüssen kommen könnte. Vielleicht weniger im Alltagsgeschäft des Stadttheaters. Aber für den Ausnahmefall «Festival» wäre das doch eine genuine Aufgabe: nicht das Naheliegende wie Gounods «Faust» zu realisieren oder Randgewächse wie Strauss’ «Liebe der Danae» als große Sahnetortennummer zu spielen, sondern zusätzliche Ebenen einzuziehen, sich ums Abseitige, nicht minder Aufregende zu kümmern.
Wie wäre es also gewesen, hätten die Salzburger Festspiele tatsächlich Otto Nicolais «Il templario» szenisch herausgebracht? Mit einem Regisseur, der lichtet und erdet (Peter Konwitschny?). Der die mäandernde Geschichte um Ritter Vilfredo, welcher in Rovena verliebt ist, aber eigentlich (und vergeblich) von der Jüdin Rebecca begehrt wird, nachdem sie ihn einst gesundpflegte, nicht nur erhellt, sondern psychologisch ausformuliert?
Doch auch hier das Erwartbare in einem Sommer der bräsigen Risikoarmut. Nur eine konzertante Aufführung, die aber immerhin mit besten Voraussetzungen. Mit Juan Diego Flórez als Vilfredo, der sich mit enorm viel Nachdruck ...
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