Zu Hilfe! Zu Hilfe!
Die Bühnenstatistik bestätigt der «Zauberflöte» Jahr für Jahr den Dauerbrenner-Status. Dabei ist das Stück mit seinem langen zweiten Aufzug gar nicht leicht zu inszenieren. Und was tun mit den Dialogen? Kürzen? Umschreiben? Aufpeppen? Damit Papagenos Mundart-Witze nicht zu matten Schenkelklopfern verkommen, braucht’s mindestens ein gutes Gespür für Timing. Schließlich: Den Theatern dient das Stück als Goldesel, es muss sich im Repertoire behaupten können – und trotzdem sollte mehr drin sein als ein nettes Märchen.
Heidelberg, Osnabrück und Hamburg haben die «Zauberflöte» jetzt neu aufgelegt, mit ganz unterschiedlichen Ansätzen – und ganz unterschiedlichem Erfolg.
In Heidelberg setzt Maximilian von Mayenburg auf den ewigen Zwist von Mann und Weib. Zwar erwähnt der Regisseur im Programmheft die antike Vorstellung vom «Kugelmenschen», in der Mitte entzweigeteilt und seither verzweifelt auf der Suche nach seiner besseren Hälfte. Die Spielfläche ist denn auch eine Halbkugel. Eine größere Rolle spielt allerdings ein alttestamentarischer Topos: die Vertreibung aus dem Paradies. Während der Ouvertüre sehen wir «Adam und Eva» noch in seliger Eintracht. Zärtlich schmust Sarastro mit der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Frau von Otter, als eine der vielseitigsten Sängerinnen der Gegenwart haben Sie – außer Verismo – fast alles gesungen, was Ihr Stimmfach hergibt. Sie sind ehrgeizig!?
Ach was, überhaupt nicht. Ich wollte singen, irgendwas, und zwar immer wieder. Allerdings habe ich so eine merkwürdige Neugier in mir, eine Rastlosigkeit. Wenn ich spazierengehe, laufe ich auch immer...
In seinem «Macbeth», so schreibt Verdi im Februar 1865 an den Pariser Verleger und Theaterdirektor Léon Escudier, gebe es im Grunde genommen nur drei wichtige Partien, nämlich die Titelrolle, die Lady und – den Hexenchor. Denn, so notiert er weiter, die «Hexen beherrschen das Drama; alles stammt von ihnen. Sie bilden wirklich eine Persönlichkeit, und zwar eine von...
Mozarts «Nozze di Figaro» kann es in der Aufführungsstatistik zwar nicht mit der «Zauberflöte» aufnehmen. Aber die erste pralle Frucht seiner Zusammenarbeit mit dem kongenialen Librettisten Lorenzo da Ponte ist alles andere als eine Rarität auf den Spielplänen. Gerade erfreut sich das Stück wieder etlicher Neudeutungen. Dabei fällt auf, dass der Trend, das Werk...