
Magdalena Anna Hofmann (Anna Karenina) und Zurab Zurabishvili (Graf Wronsky); Foto: Judith Schloss/Stadttheater Bern
Tragischer Unterton
Es dauerte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, bis Leo Tolstojs Geschichte der Anna Karenina auf die Opernbühne fand. Eine sexuell frustrierte Ehefrau aus besseren Kreisen als Opernstoff, das ging wohl erst nach Freuds Psychoanalyse. Doch dann war das Tabu gebrochen. Die ersten Dramatisierungen stammen von Salvatore Sassano (Neapel 1905) und Edoardo Granelli (Kiew 1906), kurz darauf folgte der 1858 in Budapest geborene Jenő Hubay, Komponist und Geigenvirtuose. Sein 1914 fertiggestellter Dreiakter wurde allerdings erst 1923 in Budapest uraufgeführt.
Die Oper war seinerzeit ein Erfolgsstück, wurde dann vergessen und erst 2014 in Braunschweig wieder ausgegraben.
Nun ist sie in Bern zu neuen Ehren gekommen. Im zupackenden Dirigat von Jochem Hochstenbach wird man mit einer routinemäßig gestrickten, aber theaterwirksamen Musik konfrontiert. Hubay verschmäht auch plakative Effekte nicht: Das Todesmotiv mit der Lokomotive lässt die Dampflok stampfen, im Venedig-Bild wird eine Musikpostkarte in Form einer Canzona mit Mandolinenbegleitung eingeblendet, die Sehnsucht nach dem heimischen Russland mit Balalaikaklängen untermalt. Bei der Charakterisierung der beiden Hauptfiguren überrascht ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Max Nyffeler
alpha
04.02. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Strauss mit Daniil Trifonov
04.02. – 21.00 Uhr
Anne-Sophie Mutter und Maximilian Hornung spielen Brahms
11.02. – 20.15 Uhr
Lorin Maazel dirigiert Berlioz, Weber und Bartók
18.02. – 20.15 Uhr
Lorin Maazel dirigiert Mahler Symphonie Nr. 5
25.02. – 20.15 Uhr
Lorenzo Viotti dirigiert das Beethoven–Violinkonzert mit Sergey...
Händels «Alcina» gehört zu den beliebtesten Barockopern überhaupt. Die Gestalt der Zauberin, die den Ritter Ruggiero betört und auf ihrer Insel gefangen hält, ist aber schon viel früher für das Musiktheater entdeckt worden. Als Festveranstaltung zu Ehren hochherrschaftlichen Besuchs wurde Francesca Caccinis «La liberazione di Ruggiero dall’isola di Alcina» 1625 in...
Tja, so ist das, wenn Hände sprechen können. Es ist anders, anders intensiv. Es bedarf nicht der Berührung der Körper, keiner direkten sinnlichen Annäherung. Hände vermögen Gefühle, Gesten, Gedanken in einer Weise auszudrücken, die uns heute anachronistisch erscheinen mag, zur Zeit der Barockoper indes gang und gäbe war. Wie beispielsweise auch in Georg Philipp...