Spätromantisches Parfüm

Zdenek Fibichs Oper «Die Braut von Messina» als Hörtheater aus Magdeburg

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Manchmal wird einem bewusst, wie eng Erfolg und Vergessen einander verbunden sind. Zdenek Fibich? Da war doch was: ein kleines melancholisches Stück, «Poème», Opus 41. Vor allem an dieses dachte eine breitere Öffentlichkeit, wenn der Name des böhmischen Komponisten fiel. Sonst kannte man dessen vielfältiges Œuvre außerhalb Tschechiens nur wenig. Eher noch seine Sinfonien; von Fibichs Opern kaum etwas – wenngleich Bielefeld 2007 den «Sturm» brachte und Braunschweig 2012 «Sárka».

Insider weisen indes seit Langem darauf hin, dass «Nevěsta messinská» (auf der Folie von Schillers der griechischen Chortragödie nachempfundenem Drama «Die Braut von Messina», 1803) eine der wichtigsten tschechischen Opern des 19. Jahrhunderts sei und Fibich durchaus auf Augenhöhe etwa mit Dvorák zeige. Was man anlässlich der Magdeburger Produktion vom März 2015 nachprüfen konnte – einer Deutschen Erstaufführung notabene, immerhin mehr als 130 Jahre, nachdem das Stück 1884 erstmals in Prag über die Bühne gegangen war.

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Opernwelt November 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 34
von Gerhard Persché

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