Räuberpistole
Anfang der 1890er-Jahre, als Mascagnis Überraschungs-Hit «Cavalleria rusticana» eine Verismo-Welle auslöste, auf der bald viele junge Tonsetzer erfolgreich mitschwammen, mag sich Jules Massenet in Paris gedacht haben: Na wartet, Bürschchen, euch zeige ich, wer der Meister aller Klassen ist! Und er hatte auch schon eine Interpretin zur Hand, die seinen Beitrag zur neuesten Musiktheatermode überzeugend verkörpern würde: Emma Calvé.
Auf ein 45-minütiges Räuberpistolenlibretto mit spanischem Sujet schrieb er eine Musik, die in ihrer lodernden südlichen Leidenschaft wie auch in der Robustheit ihrer Instrumentation auf den ersten Blick so gar nicht zu den zartgliedrigen Werken passen wollte, die Massenet zuvor in den Salons berühmt gemacht hatten.
Gerade darum schlug die Uraufführung 1894 in London ein wie eine Bombe, Queen Victoria wünschte sich für Windsor umgehend eine Privataufführung der tragischen Geschichte vom Soldaten Araquil, der die mittellose Anita aus Navarra liebt. Sein wohlhabender Vater will der Heirat nur zustimmen, wenn das nicht standesgemäße Mädchen eine Mitgift vorweisen kann. Daraufhin schleicht sich die verzweifelte Anita ins feindliche Lager, verführt und tötet ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt März 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Frederik Hanssen
60. Jahrgang, Nr 3
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752320
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de
Redaktion
Jürgen Otten, Albrecht Thiemann (V. i. S. d. P.)
Redaktionsbüro
Andrea Kaiser | redaktion@opernw...
Stefano Poda ist – wie sein italienischer Landsmann Romeo Castellucci oder wie Achim Freyer – Regisseur, Bühnenbildner, Choreograf, Kostüm- und Lichtgestalter in Personalunion. Seine Inszenierungen zeichnen sich durch eine strenge, genau kalkulierte Formensprache aus. Man könnte auch sagen: Er unterwirft die Werke, die er sich vornimmt, seiner eigenen Ästhetik....
Diese Übersicht bietet eine Auswahl der angekündigten Musiktheater- und Opernpremieren des Monats. Informationen zu Wiederaufnahmen und Repertoirevorstellungen finden Sie auf den Websites der Häuser. Eine Liste mit Kontaktdaten gibt es online unter diesem Link:
www.der-theaterverlag.de/serviceseiten/theaterlinks/
ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B =...
