Problemfall «Fidelio»

Salzburger Festspieldokumente mit Lorin Maazel (1983) und Franz Welser-Möst (2015)

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Beethovens «Fidelio» war von Anfang an ein fester Pfeiler der Spielplanpolitik der Salzburger Festspiele. Einige der legendär gewordenen Aufführungen sind auf Tonträgern überliefert, Maßstäbe für spätere Zeiten setzte vor allem Wilhelm Furtwänglers Aufnahme von 1950 mit Kirsten Flagstad und Julius Patzak in den Hauptrollen.

Die Produktion von 1983, deren Audio-Mitschnitt jetzt bei Orfeo vorliegt, gehörte zweifellos nicht zu den Salzburger Sternstunden.

Zu unverbindlich war die Inszenierung des greisen Leopold Lindtberg geraten, zu unverbindlich erscheint aber auch die musikalische Interpretation. Man glaubt einer beliebigen Repertoirevorstellung der Wiener Staatsoper beizuwohnen, nicht einer Festspiel-Premiere; der Grund der Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt bleibt unklar. Möglicherweise war der 85. Geburtstag des kurz zuvor verstorbenen Dirigenten Lorin Maazel der Anlass, doch der hatte 20 Jahre früher bei Decca eine insgesamt überzeugendere und dynamischere Studioeinspielung, ebenfalls mit den Wiener Philharmonikern, herausgebracht. Hier scheint sein Interesse auf die Wiedergabe der dritten Leonoren-Ouvertüre fokussiert, die Oper selbst geht er eher routiniert an. Auch bei ...

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Opernwelt November 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 31
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
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