Es ist alles gesagt: Clémentine Margaine (Fidès), Gregory Kunde (Jean de Leyde) und Elena Tsallagova (Berthe); Foto: Joachim Fieguth
Plattgemacht
Nein, Jean de Leyde erschießt sich nicht; laut Libretto flüchtet er sich zuletzt in die Arme seiner Mutter Fidès. Jeans Geliebte Berthe wiederum rennt keineswegs feige von der Bühne, sie ersticht sich. Indem die Berliner Inszenierung dem wankelmütigen Propheten ein halbwegs heroisches Ende gönnt, der jungen Frau jedoch genau diese mutige Tat abspricht, werden die von Scribe und Meyerbeer entworfenen Charakterbilder ins Gegenteil verkehrt.
«Le Prophète» ist ja nicht nur ein Drama über rohe Klassenherrschaft und tragische, weil dieselben Mechanismen reproduzierende Revolutionen – das 1849 in Paris uraufgeführte Werk gehorcht auch einer durchaus gängigen Opernlogik: schwache Männer, starke Frauen!
Leider interessiert sich Regisseur Olivier Py dafür überhaupt nicht. Wofür aber dann? Auf jeden Fall für nackte, vorwiegend männliche Oberkörper. Man sieht sie in den sadistischen Attacken der Soldateska, in der berühmten Schlittschuhläufer-Szene, die hier als Turner-Ballett abgespult wird, zeitlupenlangsam diverse Gewaltexzesse aneinanderreihend, und man sieht diese Nudisten, mittlerweile auch unten herum von den sowieso unbeträchtlichen Kostümteilen befreit, in der spießigsten Szene des ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 36
von Volker Tarnow
Sie ist eine der berühmtesten Frauenfiguren der japanischen Geschichte, gelebt hat sie vermutlich von 1165 bis 1211: Shizuka Gozen, auch bekannt als Lady Shizuka. Ihre Geschichte, in aller Kürze, geht so: Zwei Brüder konkurrieren um die Macht. Einer von ihnen ist ihr Geliebter. Der andere will ihn umbringen. Shizuka verhilft ihm zur Flucht, gerät aber selbst in...
L = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme
Deutschland
Aachen
Theater Aachen
Tel. 0241/478 42 44
theaterkasse@mail.aachen.de
www.theateraachen.de
– La traviata: 4., 6., 14., 21., 28.
– Anatevka: 7.
– Katja Kabanowa: 10., 13.
– L’incoronazione di Poppea: 19.
Altenburg
siehe Gera
A...
Mit «Faust» und «Carmen», «Manon» und «Werther» ist die französische Oper des späteren 19. Jahrhunderts in aller Ohren. Aber wer spielt weniger Bekanntes? Der unermüdliche Palazzetto Bru Zane bringt zwar jahrein, jahraus mehrere vergessene Opern von Gounod oder David, von Saint-Saëns oder völlig unbekannten Komponisten auf den CD-Markt. Ins Opernhaus schaffen es...
