Mit Feuerschweif
Jutta Hering-Winckler hat es wieder geschafft. Die große Wagner-Welt ins kleine Minden geholt. Ans Theaterchen ihrer Heimatstadt, das zwar kein Ensemble, aber jede Menge Energie hat. Es gibt Kabarett, Musical, Operette, Schauspiel in dem 568-Plätze-Haus, alles eingekauft. Sieben Abo-Reihen sind aktuell im Angebot, weitere vier speziell für Kinder und Jugendliche. Aus Herford reist die Nordwestdeutsche Philharmonie für sechs Konzerte an. Oder wenn Frau Hering-Winckler ruft, die Vorsitzende des Mindener Richard Wagner Verbandes.
Und das hat die agile Juristin jetzt schon zum fünften Mal getan. Weil sie sich in den Kopf gesetzt hatte, nach «Holländer» (2002), «Tannhäuser» (2005), «Lohengrin» (2009) und «Tristan» (2012) den ganzen «Ring» in Angriff zu nehmen. Mehr als 150 Spender verzeichnet das Programmheft zum «Rheingold»-Auftakt. Selbst die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen hilft mit, das Wagner-Bürgerboot an der Weser flottzuhalten.
Denn längst hat sich herumgesprochen, dass hier keine megalomanen Marotten gepflegt, sondern professionelle Produktionen mit verblüffendem Mehrwert gestemmt werden. Davon künden schon die weiß-gelb-rot schimmernden Es-Dur-Wogen, die der Chemnitzer GMD ...
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Opernwelt November 2015
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Albrecht Thiemann
Die zweitgrößte Stadt Rumäniens hat viele Namen: Cluj-Napoca in Siebenbürgen, deutsch Klausenburg, ungarisch Kolozsvár. Sie beherbergt ein Dutzend Ethnien, Menschen zehn verschiedener Glaubensrichtungen leben hier. Sie hat erstaunlicherweise (seit 2012 wieder) einen deutschen Bürgermeister und ist Sitz von gleich zwei Opernhäusern.
Das Architekten-Duo Fellner &...
Unterschiedlicher als bei Soile Isokoski und Natalie Dessay können Liedinterpretationen desselben Repertoires kaum ausfallen. Das liegt bei diesem CD-Vergleich zwar auch am Kontext – die Finnin wird vom klang-opulenten Helsinki Philharmonic Orchestra unter John Storgårds, die Französin vom Pianisten Philippe Cassard begleitet –, ist aber mehr noch dem...
Anfangs bringt sie kein Wort heraus. Nur ein paar diffuse Laute behaupten sich gegen die aufgekratzten Trompeten und Holzbläser, gegen den sirrenden Streicher-Sound. Erst in Takt 29 findet Alicia die Sprache wieder. «Du är du. Jag är jag», entgegnet sie dem Nazi-Vater, der sie für seine Sache einspannen will. «Du bist du. Ich bin ich.» Eine Quarte stürzt die Stimme...
